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Editorial

Schwerpunkt

Open-Access

Wolfgang Krieger

»Die Bundesrepublik ist eine ahistorische Veranstaltung« Ein Gespräch mit Wolfgang Krieger über die Geschichte der Geheimdienste, die Wurzeln des BND und die Tücken ihrer Erforschung.

Im Gespräch mit INDES berichtet Wolfgang Krieger über die Geschichte der Geheimdienste, seine eigene Forschung über den Bundesnachrichtendienst und die Probleme, die sich in diesem Feld stellen. Dabei geht er nicht nur auf Herausforderungen der Geheimdienstforschung sowie ethische und rechtliche Aspekte geheimdienstlicher Arbeit ein, sondern weist auch auf weitere Probleme hin, die sich im Spannungsfeld von Sicherheit und Überwachung stellen, dabei aber nur wenig Aufmerksamkeit erhalten.

Imanuel Baumann

Image eines antifaschistischen Widerstandskämpfers Die Aktivitäten des Paul Dickopf (1910-1973) und das BKA

Immanuel Baumann wirft in seinem Beitrag einen genaueren Blick auf die Karriere Paul Dickkopfs, der nicht nur für drei Geheimdienste – NS-Deutschlands, der Schweiz und der USA – tätig gewesen ist. Auch wusste er ebenjene Tätigkeiten und Kontakte für eigene Zwecke zu nutzen, gründete mithilfe der CIA das Bundeskriminalamt, prägte per Position verharmlosende Narrative seiner eigenen NS-Vergangenheit und konnte nicht zuletzt entsprechenden Einfluss auf die Personalpolitik des BKA nehmen.

Sina Arnold  /  Olaf Kistenmacher

Atomspionage für Sowjetrussland? Der Fall Ethel und Julius Rosenberg

Sina Arnold und Olaf Kistenmacher rekapitulieren die journalistisch und belletristisch vielfach rezipierte Geschichte des amerikanisch-jüdisch-kommunistischen Ehepaars Ethel und Julius Rosenberg, das auf einem ersten Höhepunkt des Kalten Krieges Anfang der 1950er Jahre während der McCarthy-Ära in den USA wegen Atomspionage für die Sowjetunion zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde, wobei sie u.a. noch einmal hinweisen auf die oft wenig bekannte antisemitische Dimension der Prozessrezeption in der amerikanischen Öffentlichkeit und nicht zuletzt fragen, warum die politische Linke in Deutschland gegenwärtig kaum eine Erinnerung an dieses Ereignis zu haben scheint.

Matthias Schulze  /  Daniel Voelsen

Nationale Sicherheit vs. IT-Sicherheit Ein Kulturkonflikt um die Sicherheit im Digitalen?

Matthias Schulze und Daniel Voelsen widmen sich in ihrem Beitrag zwei konkurrierenden Sicherheitskulturen im Kontext von Verschlüsselung. Dabei machen sie auch deutlich, dass der Konflikt um Verschlüsselung und die Möglichkeit von Hintertürzugriffen durch staatliche Institutionen über den Konflikt zwischen nationaler Sicherheit und Sicherheit im Digitalen hinausgeht – was sich insbesondere im Zusammenhang von Debatten um das neue 5G-Netz zeigt.

Perspektiven

Politischer Höhepunkt einer politikwissenschaftlichen Karriere Klaus von Beyme und die Studentenrevolte 1969

Isabelle-Christine Panreck fragt sich vor dem Hintergrund ihrer Erläuterung der politisch aufgewühlten Umstände an der Universität Tübingen in den Jahren 1968/69, warum ausgerechnet der junge reformorientierte sozialdemokratische Politikwissenschafts-Ordinarius Klaus von Beyme, nur knapp eine Generation älter als die protestierenden Studenten, von ihnen so heftig attackiert wurde.