Michael Lühmann
Michael Lühmann, geb. 1980, ist Politikwissenschaftler, Historiker und Publizist. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Göttinger Institut für Demokratieforschung und Redakteur der Zeitschrift INDES. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehören Parteienforschung, politische Kulturforschung und deutsch-deutsche Geschichte.
Beiträge
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INDES H. 1-2018
1968 in der DDR Eine ausgebliebene Revolte und ihre Folgen
Während das Jahr 1968 als wichtiger Wende- und Kristallisationspunkt in Westdeutschland ausgiebig erforscht worden ist, gestaltet sich eine zeitgeschichtliche Aufarbeitung im östlichen Teil der heutigen Bundesrepublik weitaus schwieriger. Michael Lühmann zeichnet nach, warum das Jahr 1968 in der DDR zu keinem Erinnerungsort geworden ist und fragt nach einer Generation der Ost-68er. Zudem argumentiert er, dass das Ausbleiben der 68er-Revolte und die fehlende Aufarbeitung der NS-Zeit in der DDR dazu beigetragen haben, die Offenheit rechten Denkens in den neuen Bundesländern zu befördern.
Schlagworte: 1968, DDR, 68er-Generation, Nationalsozialismus, AFD
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INDES H. 1-2017
Radikale Christen Über den kirchlichen Umgang mit rechten Diskursverschiebungen
Welche Position nimmt die Kirche samt ihrer Vertreter gegenüber dem Rechtspopulismus und rechtem Denken ein? Dass die Beantwortung dieser Frage nicht so leicht und eindeutig zu geben ist, zeigt der Politikwissenschaftler Michael Lühmann, indem er rechtsgerichtete Personenkreise innerhalb der Kirchen nachzeichnet, ohne dabei die Verantwortung der Kirchen aus den Augen zu verlieren.
Schlagworte: Kirche, Rechtspopulismus, Fanatismus, Politik
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INDES H. 1-2016
Die Party ist vorüber Die DDR im Jahr 1979
Schon 1979, zehn Jahre vor dem Mauerfall, als die DDR ihren dreißigsten Geburtstag beging, handelte es sich bei den Feierlichkeiten nur noch um hohle Inszenierungen eines längst aufgekündigten „Beistandspaktes“ zwischen Herrschern und Beherrschten. Michael Lühmann zieht in seiner Analyse eine Linie von den späten 1970er Jahren bis zum Regimezusammenbruch. Der Text erschließt, wo sich bereits damals die Sollbruchstellen im sozialistischen Staat auf deutschem Boden zeigten, woran die DDR später zugrunde gehen sollte und welche Rolle die zweite Ölpreiskrise dabei spielte.
Schlagworte: Geschichte der DDR
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INDES H. 4-2013
Als Generationenprojekt nachhaltig gescheitert Wie FDP und Börsenboomer sich aus den Augen verloren
Die Jahre des Börsenbooms haben in Deutschland eine ganze Generation junger Menschen geprägt, die ihr Heil und Glück nicht in einem besseren Morgen oder einen glänzenden Zukunft suchten, sondern vielmehr im Hier und Jetzt am scheinbar kontrollierbaren, immer weiter in den Himmel schießenden ökonomischen Wachstum teilhaben wollten. Apologet dieser Generation war Guido Westerwelle, er lebte diese Attitüde zwischen Guidomobil und TV-Containern vor. Bis Ende 2009 verzeichnete die FDP in der Generation der Börsenboomer, den heute zwischen Dreißig- und Vierzigjährigen, die höchsten Zustimmungswerte. Im Angesicht der andauernden Dreifachkrise von Banken, Euro und Umwelt und ganz ohne Aussicht auf einen neuen Börsenrausch kehrte diese allerdings in großer Zahl den Freidemokraten den Rücken und übersiedelte zu den Grünen. Offenbar hat es zwischen 2009 und 2013 einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Mentalitätswandel gegeben, der diesen Weg kurzzeitig ebnete, die Grünen zur Partei der Stunde machte. Welche Gründe hierfür sprechen, ob und wie stabil diese Entwicklung ist, untersucht Michael Lühmann in seinem Beitrag.
Schlagworte: FDP, Grüne, Börsenboomer, Krise, 2000er, Generation, Geschichte der BRD, Parteienforschung, Wahlforschung, politische Kultur BRD
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INDES H. 2-2013
Die Saat des Erfolges Von schwarz-gelben Mehrheiten, rot-grünen Minderheitsregierungen und jubelnden Liberalen
Erfolg und Misserfolg lassen sich gleichermaßen plausibel vorhersagen - das illustrieren fünf INDES-Autoren anhand fiktiver Prognosen zur Bundestagswahl 2013 für CDU, SPD, FDP, die Grünen und die LINKE.
Schlagworte: Wahlen, Bundestagswahl 2013, CDU, SPD, FDP, Grüne, LINKE, Parteienforschung
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INDES H. 2-2013
Das anthroposophische Warenhaus Über die bürgerliche Sehnsucht nach einer anderen Moderne
Ob Bildung, Landwirtschaft, Gesundheit, Finanzen und Wirtschaft – eine andere Moderne ist möglich. Davon geht die Anthroposophie aus, die Michael Lühmann in seinem Beitrag ergründet. Lühmann schreibt über die Anthroposophie als „bürgerliche Sehnsucht nach einer anderen Moderne“, geht den intellektuellen Wurzeln dieser „kritischen Gegenerzählung“ seit den 1900er-Jahren nach und macht deutlich, weshalb Waldorf und Wirtschaft auch heute – vielleicht besser denn je – zusammengehen. Schließlich lieferten stets Krisen der Anthroposophie Vorschub.
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INDES H. 1-2012
Keine Avantgardisten eines Wertewandels Die neue Wählerschaft der Grünen
Michael Lühmann präsentiert in seinem Beitrag die Ergebnisse eines Forschungsprojektes des Göttinger Instituts für Demokratieforschung in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung. Unter der Überschrift „Zeitgeisteffekt oder grüner Wertewandel? Die neuen grünen Wähler_innen“ untersucht es die Lebensstile, Zukunftserwartungen und Problemprioritäten mit Blick auf die deutsche Gesellschaft im Allgemeinen und die Anhänger von Bündnis 90/Die Grünen im Speziellen. Auf dem Fundament der Studienergebnisse lassen sich begründete Aussagen darüber treffen, ob die Hausse der Grünen ein rasch vorübergehendes Phänomen oder der Ausdruck eines verbreiteten „Rollback zu ur-grünen Werten“ ist.
Schlagworte: Parteienforschung, Wahlen, politische Kultur BRD