1968 in der DDR Eine ausgebliebene Revolte und ihre Folgen

Von Michael Lühmann

1968 ist wieder in aller Munde. Allerdings wieder als eine auf die westdeutschen Zusammenhänge reduzierte Chiffre. Erstaunlich genug, schienen das Jahr und die mit der Jahreszahl umschriebenen Ereignisse einer solchen Überhöhung doch mittlerweile entwachsen. Nach Jahren der Selbstheroisierung setzte spätestens mit Heinz Budes Generationenporträt und Ingrid Gilcher-Holteys programmatischem Sammelband von 1968 als Gegenstand der Geschichtswissenschaft gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts eine Historisierung des Komplexes 1968 ein,[2] dessen End- und Höhepunkt die Publikationsflut des Jahres 2008 markiert haben dürfte.

Seither darf wohl, historisch abgesichert, von einem wichtigen Wendeoder Kristallisationspunkt in der Geschichte nicht nur der Bundesrepublik gesprochen werden, der einerseits nicht auf das Jahr 1968 allein, sondern auf ein dynamisches zeitliches Umfeld verweist, und der andererseits, bei aller Breite des Ereigniszusammenhangs, als ein, aber nicht der einzige Beitrag zur Liberalisierung der Bundesrepublik gelten kann. [...]

Anmerkungen

[2] Siehe Heinz Bude, Das Altern einer Generation. Die Jahrgänge 1938–1948, Frankfurt a. M. 1995; Ingrid Gilcher-Holtey, 1968. Vom Ereignis zum Gegenstand der Geschichtswissenschaft, Göttingen 1998.

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Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, H. 1-2018 | © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 2018