Carlo Brauch
Vor der sogenannten Erfindung der Homosexualität im 19. Jahrhundert implizierte Päderastie, die geläufige Bezeichnung für gleichgeschlechtlichen Sex, auch das Kind-Sein einer der beteiligten Personen. Das sich in diesem Begriff spiegelnde Vorurteil, männlicher gleichgeschlechtlicher Sex sei stets auch Ausdruck einer pädophilen Neigung, zeigte sich auch in den juristischen Überlegungen, wenn etwa der Aufklärer Johann Jakob Cella in seiner Abhandlung über »Unzuchtsverbrechen« gleichgeschlechtlichen Sex lediglich mit dem Begriff der »Knabenschänderei« umschreibt.
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