Die nächsten Schwerpunkte von INDES

Heft 1/2023: Politik und Sprache



„Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern?“, so wird es dem ersten Bundeskanzler der BRD in den Mund gelegt – die Antwort sollte „eine Menge“ lauten, meinen wir. Und so fragen wir nach etwaigen Effekten „großer“ politischer Reden, widmen uns sprachlichen Tabus und versuchen zu ergründen, wie sich Sprache verändert und welche Beharrungskräfte wirken. Kurzum: Wir gehen den Zusammenhängen zwischen sprachlichen Äußerungen und politischem Handeln auf die Spur. Auch historische Missverständnisse interessieren uns – endet das obige Zitat Adenauers doch korrekt so: „[N]ichts hindert mich, weiser zu werden“.



Heft 2/2023: Scheitern und Misserfolg



Höher, schneller, weiter – moderne Gesellschaften und ihre Teilsysteme, ob Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur oder Sport, sind auf Erfolg ausgerichtet, feiern die Erfolgreichen und eifern ihrem Vorbild nach. Doch ist Erfolg ohne das Lernen aus vorangegangen Misserfolgen überhaupt denkbar? Ist nicht in der heutigen Niederlage das künftige Gelingen angelegt, ebenso wie in großen Erfolgen oftmals bereits der Kern kommenden Niedergangs schlummert? Überhaupt: Müssten wir nicht angesichts endlicher Ressourcen, elementarer Bedrohungen und energetischer Nöte spätestens jetzt unsere (gesellschaftlichen) Erfolgs-maßstäbe infrage stellen? Kommt es in der Demokratie nicht sogar besonders – fast mehr als auf die strahlenden Sieger – auf die „guten Verlierer“ an? Sind Rücktritte unbedingt immer das Eingeständnis eines Versagens? Müsste Politik nicht mehr wagen und sich also auch mehr Scheitern trauen? Gemäß dem Sponti-Spruch „Wer kämpft, kann verlieren; wer nicht kämpft, hat schon verloren“ ist uns jedenfalls nicht bange beim Versuch, zur Klärung von derlei Fragen beizutragen.



Heft 3/2023: Weniger



Bescheidungsimperative begegnen uns insbesondere im Zuge des Klimawandels (z. B. weniger Fleischkonsum, weniger PS-starke Autos und Innenstadtparkraum, Tempolimit, seltenere Flugreisen), des demografischen Wandels (z. B. die aktuelle Rentenreform in Frankreich) sowie der Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine (Inflation, Energiesparen). Was sind die Veränderungs- notwendigkeiten, wie werden diese vermittelt, wie reagiert die Bevölkerung hierauf, welche Instrumente sind erfolgversprechend? Wann und wo hat Verzicht historisch funktioniert oder wurde er literarisch oder popkulturell vorgedacht, und taugen diese Beispiele als Blaupause für künftige Zumutungen? Welche „Trade-offs“ existieren – ist etwa der rasche Ausbau erneuerbarer Energien nur mit weniger Bürgerbeteiligung zu haben? Ist im Lichte der massiven Herausforderungen, wo Appelle und Anreize nicht greifen, eine Rehabilitierung der verpönten „Verbotspolitik“ vonnöten?