Wilfried von Bredow

Prof. Dr. Wilfried von Bredow, geb. 1944, war bis 2009 Professor für Internationale Beziehungen an der Philipps-Universität Marburg. Zu seinen Schwerpunkten in Forschung und Lehre zählen die Außen- und Sicherheitspolitik Deutschlands, der Ost-West-Konflikt und die Außenpolitik Kanadas. Im Frühjahr 2014 erschien sein Buch „Grenzen. Eine Geschichte des Zusammenlebens vom Limes bis Schengen“ im Theiss-Verlag.

Beiträge

  • INDES H. 1-2018

    Glashaus-Gefechte Der Jargon der Eigentlichkeit und die deutsche Halbbildung

    Wilfried von Bredow beschreibt 1968 als ein eher enttäuschtes Innehalten. Der Wandel habe 1968 bereits sein Charisma verloren, das es in den Jahren zuvor vorhanden war. So betrachtet von Bredow Adornos "Jargon der Eigentlichkeit" von 1964 als eine Veröffentlichung, die dieses Charisma ausstrahlte. Denn Adornos Sprachkritik, seine ätzenden Bemerkungen trafen den Nerv der aufmüpfigen akademischen Jugend. Adorno wollte im deutschen Sprachverhalten eine spezifische "deutsche Ideologie" aufdecken und sein Unbehagen darüber öffentlich ausdrücken, was ihm aber eher misslang, wie von Bredow findet. Seine Kritik bleibe "im Kern elegische bildungsbürgerliche Schelte für die selbstgerechte Prätention von post-nationalsozialistischer Normalität".

    Schlagworte: Theodor W. Adorno, Frankfurter Schule, Sprachkritik, 1964, 1968, Juste Milieu

    INDES-Ausgabe »Zäsuren«
  • INDES H. S-2016

    Hologrammatische Formel Probleme beim Uhrenvergleich

    Wilfried von Bredow benennt vier Dimensionen der Ungleichzeitigkeit, die veranschaulichen, dass dieses Phänomen ein Bestandteil unerer Normalität, unseres Alltags ist.

    Schlagworte: Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen, Politische Theorie, Soziologie

    INDES-Ausgabe »Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen«
  • INDES H. 3-2014

    Carl Schmitt und die Gemütlichkeit des Juste Milieu Ein asymmetrischer Sinn-Krieg

    Über der Biografie von Carl Schmitt liegt seit 1933 ein tiefer Schatten. Seit der Auflösung der Weimarer Republik gilt Schmitt als „Kronjurist“ des nationalsozialistischen Regimes, wurde in der Vorgeschichte und Geschichte der Bundesrepublik Deutschland erst einmal ausgegrenzt und fungierte als negativer Bezugspunkt für die Aufarbeitung der Vergangenheit. Schmitt fand sich damit überhaupt nicht ab und begann schon 1945 damit, das neue, amerikageprägte Juste Milieu zu bekämpfen. Recht bald stand er im Zentrum von teils altbekannten, teils aber auch neuen deutschen und ausländischen akademischen Freunden und Verehrern, die einen Kreis um ihn bildeten und sich seit den späten 1940er Jahren bis heute gegen oft drückenden Gegenwind zu behaupten hatten. Aber während viele andere im Nationalsozialismus prominente Akademiker heute entweder vergessen oder ins Archiv gewandert sind, hat Schmitt seine Stigmatisierung als böser Phönix bis heute behalten. Die Rezeption seiner Ideen und Theorien beeinträchtigte das kaum. Über den Kreis um und die Faszination Schmitts als ideengeschichtlicher Klassiker schreibt Wilfried von Bredow in seinem Beitrag.

    Schlagworte: Carl Schmitt, Aufarbeitung, Philosophie, Wissenschaftsgeschichte, NS-Diktatur, Geschichte der BRD

    INDES-Ausgabe »Wissenschaftliche Schulen«
  • INDES H. 4-2012

    Politische Grenzen Ein Plädoyer

    Weltweit hat es im vergangenen Jahrzehnt einen Trend zu Grenzverstärkungen gegeben, die meist sicherheitspolitisch begründet wurden. Sie laufen dem rasanten Austausch von Waren und einem hoch globalisierten Handel eigentlich zuwider. Und auch humanitäre Ansprüche kommen an Grenzen oft zu kurz. Wilfried von Bredow plädiert für »intelligente Grenzen«.

    Schlagworte: Grenzen, Reform

    INDES-Ausgabe »Über Grenzen«