Lars Geiges
Dr. Lars Geiges, geb. 1981, ist Journalist und Politikwissenschaftler. Er arbeitet am Göttinger Institut für Demokratieforschung und ist seit 2011 Redakteur bei INDES.
Beiträge
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INDES H. 3-2013
Kraftzentrum Küche Völlerei und Verzicht als rauschhafte Antriebe der Mächtigen
Lars Geiges widmet sich einer politikwissenschaftlichen Leerstelle: die Tafelrunde als Führungsinstrument. Wenn sich Politiker bei Tisch begegnen, gemeinsam Deftiges und Hochprozentiges zu sich nehmen, sieht man hieran nicht selten ein ganz spezifisches Vermögen subtiler Steuerung, Einflussnahme, Informationsbeschaffung. Die Beispiele Kohl, Brandt, Schmidt, Fischer und Schröder weisen Küche und Tafel als abgeschiedenes Kraft- und Machtzentrum aus – das nach und nach von der Cateringkultur verdrängt wird.
Schlagworte: Politische Führung, Macht, politische Karriere, Politikwissenschaft
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INDES H. 1-2013
Occupys Alltag Erkenntnisse über Protestcamps und Basisdemokratie
Lars Geiges befasst sich in seinem Beitrag mit den neuen Protestbewegungen, wie sie von einer Forschergruppe des Göttinger Instituts für Demokratieforschung unter seiner Beteiligung in der soeben abgeschlossenen BP-Gesellschaftsstudie eingehend untersucht wurden. Am Beispiel von „Occupy Wall Street“ spannt er ein breites Spektrum an Erkenntnissen auf: So widmet er sich der Sozialstruktur der Aktivisten und ihrem Demokratieverständnis, darüber hinaus ordnet er die Bewegung historisch ein, wenn er auf Kontinuitätslinien zwischen den Zeltdörfern in Whyl 1975 und der Düsseldorfer Occupy-Gruppe 2012 hinweist. Scheinbar nebenbei gelingt ihm obendrein eine aufschlussreiche Skizze der Probleme direktdemokratischer Entscheidungsverfahren.
Schlagworte: Occupy, Protest, Partizipation, Demokratiekrise, Zivilgesellschaft, Politikverdrossenheit
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INDES H. 3-2012
Im Garten der Bewegung Die Friedensdemonstrationen im Bonner Hofgarten
Lars Geiges erinnert an die goldene Zeit der Friedensbewegung in den frühen 1980er Jahren. Bemerkenswert an ihren Massenkundgebungen im Bonner Hofgarten sei die Versöhnung scheinbarer Widersprüche: von bunter Vielfalt und rhetorischer Zuspitzung, anarchischer Fröhlichkeit und disziplinierter Geschlossenheit, hoher Emotionalität und allgemeiner Friedfertigkeit. Erreicht worden sei diese Symbiose vermeintlicher Gegensätze durch eine professionelle Organisation der Veranstaltungen seitens politisch erfahrener Köpfe an der Spitze der Bewegung. Nebenbei wird auch die Bedeutung scheinbarer Kleinigkeiten, etwa eines guten Wetters, für den Erfolg von Großdemonstrationen – wie sie die Events der Friedensbewegung im Bonner Hofgarten in den Jahren 1982 und 1983 darstellten – deutlich. Darüber hinaus zeige sich bei der Friedensbewegung exemplarisch sowohl die Bindewirkung eines gemeinsamen Feindbildes als auch die Destruktionskraft, die aus dem Wegfall eines einenden Zieles resultiert, in dessen Folge die internen Differenzen ungehemmt ausbrächen.
Schlagworte: Großveranstaltungen, Friedensbewegung, Protest, Zivilgesellschaft, Geschichte der BRD
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INDES H. 1-2012
Annäherung der Antipoden Wo CDU und LINKE zusammengehen
Die Linkspartei ist Christdemokraten ein Graus. 1994 und 1998 bestritt die CDU die Bundestagswahlkämpfe mit Kampagnen gegen „Rote Socken“ und „Rote Hände“. Dass die Verhältnisse auf kommunaler Ebene aber durchaus ganz anders gelagert sein können und was daraus folgt, das inspiziert Lars Geiges am Beispiel unter anderem der „dunkelrot-schwarzen“ Koalition im Bezirksrathaus von Marzahn-Hellersdorf im Osten Berlins. Und er gewinnt dabei überraschende Erkenntnisse.
Schlagworte: Parteienforschung