Martin Sabrow
Prof. Dr. Martin Sabrow, geb. 1954, ist seit 2004 Direktor des Zentrums für Zeithistorische Forschung in Potsdam. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Politische Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts, Diktaturforschung, Historiographie- und Erinnerungsgeschichte. Sein Buch »Erich Honecker. Das Leben davor – 1912–1945« erschien 2016 und wurde 2017 mit dem Golo-Mann-Preis ausgezeichnet.
Beiträge
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INDES H. 1-2019
Open Access
»Auf der Abschiedstreppe der postkapitalistischen Alternative« Ein Gespräch mit Martin Sabrow über Zäsuren, Kontinuitäten und die Frage der Perspektive
Im Interview mit INDES spricht der Historiker und Direktor des Zentrums für Zeithistorische Forschung in Potsdam, Martin Sabrow, über Zäsuren und Kontinuitäten nach 1989. Dabei wird die Frage nach möglichen Perspektiven ebenso aufgeworfen wie die Rolle der Geschichtsdeutung thematisiert.
Schlagworte: 1989, Wende, Kontinuität, SED, Perspektive, Opposition
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INDES H. 4-2014
Die Rückkehr des Ersten Weltkriegs in das deutsche Zeitgedächtnis Vom Aufarbeitungsjahr 2013 zum Erinnerungsjahr 2014 (Teil 2)
Im zweiten Teil seines Artikels „Vom Aufarbeitungsjahr 2013 zum Erinnerungsjahr 2014“ widmet sich der Potsdamer Zeithistoriker Martin Sabrow den Wandlungen der „Erinnerung“ an den Ersten Weltkrieg und zeigt, wie unglaublich wandelbar die Vergangenheit des Ersten Weltkriegs geblieben ist und wie durchschlagend bis heute die Geltungsmacht ihrer unterschiedlichen Erzählmuster ist, die sich hinter dem scheinbar harmlosen Begriff der „Erinnerung“ verbergen.
Schlagworte: Erster Weltkrieg, Aufarbeitung, Zeitgeschichte
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INDES H. 1-2014
„Aufarbeitung“ als Paradigma Vom Aufarbeitungsjahr 2013 zum Erinnerungsjahr 2014 (Teil 1)
Martin Sabrow beschreibt das Paradigma der Aufarbeitung als einen epochalen Zug unserer Zeit und ihre Beziehung zur Katastrophengeschichte des 20. Jahrhunderts. Dabei tendiere Aufarbeitung in ihrer Gegenwartsorientierung regelmäßig dazu, die für Historiker so entscheidende Grenze zwischen Deskription und Präskription einzureißen. Sabrow stellt eine eigentümliche Nähe zwischen der Vergangenheitsaufarbeitung zur Politik und zum politischen Personal fest und arbeitet einen Widerspruch heraus, zwischen Aussöhnung durch Ehrlichkeit auf der einen und dem Anspruch, die Lehren aus der Geschichte für die Zukunft zu bewahren, auf der anderen Seite. Mit Blick auf die Gegenwart beschreibt Sabrow einen „Aufstieg der Erinnerung zur Pathosformel “, den er mit einem partiellen Platztausch von Zukunft und Vergangenheit als tragende Identitätsressource der Gesellschaft erklärt. Der beschleunigungsbedingte Geborgenheitsverlust werde mit der Ausbildung von Erinnerungsorten kompensiert.
Schlagworte: Gegenwart, Aufarbeitung, Transformation
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INDES H. 2-2013
Zäsuren des Jahrhunderts Das Dilemma historischer Zeitgrenzen
Die Vergangenheit muss – um sie verstehen und erklären zu können – periodisiert werden. Hierfür macht der Historiker Martin Sabrow in seiner Analyse die „Zäsur“, die Zeitabschnitte voneinander abgrenzt, fruchtbar. Er arbeitet dabei nicht nur die Begriffsgeschichte der Zäsur heraus, sondern auch ihre Funktionen und Wirkungen, die durchaus komplex sein können, da Zäsuren kaum im Ereignis selbst stecken, sondern von Zeitgenossen oder Interpreten der Vergangenheit nachträglich hineingedeutet werden.
Schlagworte: Zeitgeschichte, Geschichtswissenschaft, Transformation