Verlorene Illusionen? Der Niedergang der kommunistischen Parteien in Europa

Von Nikolas Dörr

Als Sean Connery in der Rolle des Kapitän zur See Marko Aleksandrowitsch Ramius im Sommer 1990 auf deutschen Leinwänden das sowjetische Atom-U-Boot »Roter Oktober« auf die US-amerikanische Küste zusteuerte, schien der Kalte Krieg zumindest cineastisch seinen Höhepunkt erreicht zu haben. In der Realität war die jahrzehntelange Auseinandersetzung der beiden Supermächte zu diesem Zeitpunkt allerdings bereits beendet. Die politischen und gesellschaftlichen Ereignisse hatten die Filmemacher überholt. Mit einem Kinostart weniger als zwei Monate vor der Wiedervereinigung wirkte der Film schon bei seiner Premiere in den bundesdeutschen Kinos anachronistisch. Nichtsdestotrotz wurde der Actionfilm zu einem Erfolg und erhielt wenige Monate später mehrere Oscar-Nominierungen sowie eine Auszeichnung.

Möglicherweise trug das Ende des Films dazu bei: Ramius entpuppt sich schlussendlich als Überläufer, der einen sowjetischen Erstschlag verhindern will und nun im US-amerikanischen Exil auf eine demokratische Revolution in Moskau hofft. Damit traf der Film die Stimmung der Zeit. […]

Seite ausdrucken Beitrag bestellen

Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, H. 1-2015 | © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 2015