Der Feind im Innern Stalinistische Schauprozesse und Verschwörungsdenken im Kalten Krieg

Von Ute Caumanns

Manchmal hilft der Blick zurück.[1] Ein Phänomen zu beobachten, das scheinbar immer und überall zu finden ist, eine anthropologische Konstante möglicherweise. Und doch spezifisch, in Staaten und Gesellschaften eingebunden, mit je eigenen Protagonisten, Inhalten und unterschiedlicher gesellschaftlicher Akzeptanz. Verschwörungsdenken prägt nicht erst seit dem 11. September 2001 die öffentliche Debatte. Dabei könnte die scheinbare Dominanz im World Wide Web zu dem Gedanken verführen, bei Verschwörungstheorien handle es sich um ein subkulturelles Phänomen. Dass dem keineswegs so ist, zeigt der Blick in die jüngere Geschichte.

First Cold War

Der Kalte Krieg, so wie die Zeitgenossen ihn in den frühen 1950er Jahren erlebten, hatte viele Fronten. An der Heimatfront wurde besonders intensiv gekämpft: um die je eigene Bevölkerung von einer akut drohenden Gefahr zu überzeugen und sie zur aktiven Unterstützung des eigenen Systems zu mobilisieren. […]

Anmerkungen:

[1] Dieser Artikel greift auf die Ergebnisse eines Projektseminars an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf zurück, das sich zum Ziel gesetzt hat, Schauprozesse auf ihre Inszenierung und Medialisierung hin zu untersuchen. Die Ergebnisse werden im Rahmen einer Online-Präsentation (www.schauprozesse.de) ab Dezember 2015 für drei Jahre öffentlich zugänglich sein. Ich danke Aletta Beck, Tim Mörsch, Meinhard Schwager und Malte Windrath für ihre Anregungen.

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Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, H. 4-2015 | © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 2015