Wohnungsleerstand partizipativ wandeln Wohnbestand als Ressource sehen und die Wiedernutzung gemeindebasiert gestalten

Von Ulrike Fettke  /  Mona Bergmann  /  Elisabeth Wacker

Die Strukturdaten zum deutschen Wohnungsbestand zeigen nach wie vor keine Spur von Entspannung.[1] Die Baugenehmigungen im Hochbau sinken seit Kurzem, bezogen auf Wohnfläche, Wohnungsanzahl und in allen Gebäudesparten. Der durchschnittliche Verbrauch an Wohnfläche pro Person ist aber gestiegen, ebenso wie Immobilienpreise und auch Mietkosten. Und es mangelt weiterhin massiv an bezahlbarem Wohnraum. Soweit die amtliche Statistik. Besonders angespannt ist die Lage in Metropolregionen. Dort ballen sich Anziehungskraft für Zuwanderung, Bleibewünsche, privates Eigentum und der Zuzugsdruck von Wohnungssuchenden. Bestimmte Bevölkerungsgruppen sind und bleiben in besonders prekären Lagen.[2] Auch im Umland der Metropolen steigen Preise und Nachfrage,[3] bisweilen sogar dynamischer als in den Zentren selbst. Um Zugang zu Wohnraum zu bekommen, sind Menschen gezwungen, ihre Erwartungen zu senken, beispielsweise Abstriche in puncto Wohnqualität zu machen.[4] Kurzum: Die Versorgung mit Wohnraum erweist sich als zentrale gesellschaftliche Herausforderung.

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[1] Vgl. Statistisches Bundesamt, Branchen und Unternehmen: Bauen, 2023, https://www.destatis.de/DE/Themen/Branchen-Unternehmen/Bauen/_inhalt.html.[2] Vgl. Thomas Hinz & Katrin Auspurg, Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt, in: Albert Scherr u. a. (Hg.), Handbuch Diskriminierung, Wiesbaden 2017, S. 387–406.

[3] Vgl. Johannes Ewald u. a., Wohnen in Deutschland 2023. Sparda-Studie, Frankfurt a. M. 2023.

[4] Andrej Holm u. a., Die Verfestigung sozialer Wohnversorgungsprobleme. Entwicklung der Wohnverhältnisse und der sozialen Wohnversorgung von 2006 bis 2018 in 77 deutschen Großstädten (Hans Böckler Stiftung, Working Paper Nr. 217), Düsseldorf 2021; Henrik Lebuhn u. a., Wohnverhältnisse in Deutschland – eine Analyse der sozialen Lage in 77 Großstädten. Bericht aus dem Forschungsprojekt „Sozialer Wohnungsbedarf“, Berlin/Düsseldorf 2017, https://www.boeckler.de/pdf_fof/99313.pdf.

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Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, H. 3-2023 | © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 2023