Von der Illusion einer singulären Freiheit Die AfD im Krisenmoment der Covid-19-Pandemie

Von Paula Tuschling

Krisen bieten Gelegenheitsstrukturen für den Aufstieg und Erfolg populistischer Parteien. Im Zusammentreffen sozio-ökonomischer und sozio-kultureller Konflikte um die Verteilung von Ressourcen und Macht rücken nicht nur Fragen kultureller Identität, sondern auch des Vertrauens in die Regierung in den Vordergrund und bieten so einen »populistischen Moment« für Herausfordererparteien in demokratischen Systemen.[1] Die COVID-19-Pandemie trifft damit als Krise und externer Schock auf eine global vernetzte Welt mit bereits geschwächten oder stagnierenden Demokratien und sich zunehmend etablierenden populistischen Parteien.[2] [...]

[1] Vgl. Ernesto Laclau, On populist reason, London 2005; Frank Decker, Populismus als Symptom und Folge einer Vertrauenskrise der heutigen Demokratien, in: Isabelle-Christine Panreck (Hg.), Populismus – Staat – Demokratie, Wiesbaden 2020, S. 97–110.
[2] Vgl. Nazifa Alizada u. a., Democracy Report 2021. Autocratization Turns Viral, Göteborg 2021; Pippa Norris & Ronald Inglehart, Cultural backlash. Trump, Brexit, and the rise of authoritarian-populism, New York 2018.

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Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, H. 3-4-2022 | © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 2022