Stimmen des Widerstands im Medium der Stille Ein ernster Blick auf die Graffiti im ehemaligen Stasi-Untersuchungsgefängnis Berlin-Hohenschönhausen

Von Elisabeth Hoak-Doering

Stellen Sie sich ein frühes MTV-Video vor, das den einzigen Gast eines leeren Restaurants zeigt, einen jungen Mann mit schulterlanger blonder Mähne und finsterem Gesichtsausdruck. Als die Kamera sich ihm nähert, öffnet er den Mund; die Kamera taucht ein – nicht in seine Kehle, sondern in den endlosen Gang irgendeiner Institution. Schnitt. Nun ist ein Szenario zu sehen, in dem seine Bandkollegen ihn in eine Betonkiste zwängen. Schnitt. Es folgen Naturszenen, in denen sie gemeinsam auftreten und auf ihre V-Modell-E-Gitarren eindreschen. Einige Schnitte später treten sie mit den Füßen gegen eine Zementwand, die mit Stacheldraht bewehrt ist. Für den Refrain von I Want Out kehrt das Video zu dem alptraumhaften Trip durch den Gang in irgendeiner Institution zurück.

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Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, H.4-2023 | © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 2024