Von der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen und der Ungleichzeitigkeit des Gleichzeitigen Periodisierungen, Parteien, Parallelen

Von Eckhard Jesse

Franz Walter, als Leiter des Instituts für Demokratieforschung zugleich INDES-Herausgeber, ist kein unbeschriebenes Blatt: nicht in der Politikwissenschaft, nicht in der Öffentlichkeit. Bei der Ermittlung der fünfzig wichtigsten Gesellschaftswissenschaftler durch die Zeitschrift Cicero für die Jahre 2008 und 2009 stand Franz Walter weit vorne: 2008 an 19. Stelle (bei den Politikwissenschaftlern an achter), 2009 an zehnter (bei den Politikwissenschaftlern an zweiter, übrigens gefolgt von Claus Leggewie, in Göttingen lange Wissenschaftlicher Assistent bei Bassam Tibi).[1] Und in der Liste der »500 wichtigsten Intellektuellen« für die Jahre 2003 bis 2012 kam Walter auf den 96. Platz (bei den Politikwissenschaftlern auf den vierten, hinter Gesine Schwan, Claus Leggewie und Herfried Münkler).[2] Demgegenüber erfreut er sich im eigenen Fach einer eher mäßigen Wertschätzung: So listeten die Mitglieder der DVPW, des größten deutschen Politikwissenschaftlerverbandes, im Jahr 2006 bei der Frage nach den wichtigsten Vertretern seinen Namen nicht unter den ersten zehn auf, in der Kategorie der »wichtigsten Vertreter in der Öffentlichkeit« immerhin auf Platz acht.[3]

Walter ist ein kantiger Wissenschaftler, der einem in der Sache geführten Streit nicht aus dem Wege geht. Dabei kommt »seine« Politikwissenschaft keineswegs immer gut weg. Walters Reaktion auf die heftige Schelte Ulrich von Alemanns an der Abhängigkeit der Parteienforschung von den Medien[4] fiel ebenso heftig aus, wenn nicht noch heftiger […]

Anmerkungen:

[1] Siehe Cicero, H. 10/2008, S. 127; Cicero, H. 10/2009, S. 116.

[2] Siehe Cicero, H. 1/2013, S. 20–32.

[3] Siehe Jürgen W. Falter u. Michèle Knodt, Die Bedeutung von Themenfeldern, theoretischen Ansätzen und die Reputation von Fachvertretern, in: Rundbrief der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft, H. 137/2007, S. 147–160, hier S. 157.

[4] Siehe Ulrich von Alemann, Party Research Goes to Politics. Ein Plädoyer gegen die Kapitulation der Parteienforscher vor der Mediengesellschaft, in: Politische Vierteljahresschrift, Jg. 38 (1997), H. 4, S. 797–803.

Seite ausdrucken Beitrag bestellen

Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, Sonderheft-2016 | © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 2016