INDES H. 3-2017
Wenn das Zeremoniell zu Politik wird
Honeckers Besuch in der Bundesrepublik im September 1987
Jürgen Hartmann zeigt anhand von Erich Honeckers Besuch in der Bundesrepublik im September 1987, wie aus der scheinbaren Nebensache des protokollarischen Ablaufs ein zentrales Element der politischen Auseinandersetzung wird. Er beschreibt sowohl die Bemühungen der bundesrepublikanischen Seite als auch die des Staatsapparats der DDR, die jeweils durch das Zeremoniell im Sinne der eigenen Interessen zu wirken versuchten. Die Ausverhandlung des Besuchs wurde dabei zu einem Ringen um vermeintliche Feinheiten, in der die Vertreter der Bundesrepublik versuchten, der DDR möglichst wenig Spielraum zu liefern, den Besuch im Sinne ihres Hauptinteresses zu inszenieren: einer Anerkennung der DDR durch die Bundesrepublik.
Schlagworte: Diplomatie, Geschichte der BRD, Politikwissenschaft