INDES H. 1-2019
Die Zeitgeschichtsforschung und die Zäsur 1989
Chancen und Verantwortung einer (fast) abgehängten Disziplin
Der Beitrag kritisiert die zurückhaltende Erforschung der politischen Wende von 1989 durch die akademische Zeitgeschichte, die aus der Sicht der Autorin einer undifferenzierten Wende-Euphorie einerseits und einer rechtspopulistischen Vereinnahmung der Friedlichen Revolution andererseits Vorschub geleistet hat. Angela Siebold postuliert, dass eine kritische, offene und langfristige Historisierung und Kontextualisierung der Wende solchen einseitigen Deutungsmustern entgegenwirken sollte, was jedoch nur gelingen könne, wenn die professionelle Zeitgeschichtsforschung den Elfenbeinturm verlässt und sich stärker als bislang um die Vermittlung ihrer Forschungsergebnisse gegenüber einer breiteren Öffentlichkeit bemüht.
Schlagworte: Zeitgeschichte, Populismus, 1989, Public History