Border Wars Die US-amerikanische Furcht vor den südlichen Nachbarn

Von Jan Kotowski

Die hierzulande gängige Vorstellung von den Vereinigten Staaten als einem Land »unbegrenzter« Möglichkeiten ist einer etwas eigenwilligen idiomatischen Übersetzung geschuldet. In den USA selbst begnügt man sich zumeist mit der Selbstvorstellung von einem land of opportunity. Dieses Klischee ist wiederum aufs Engste mit der Idee des Amerikanischen Traums und dem mythischen Narrativ der Einwanderernation (nation of immigrants) verwoben. Doch mit der heutigen Lebenswirklichkeit sogenannter illegaler Einwanderer und dem politischen Einwanderungsdiskurs in den USA hat dieses nach wie vor wirkmächtige narrative Konstrukt nur auf einer abstrakt-ideologischen Ebene zu tun. Denn den vermeintlich unbegrenzten Möglichkeiten des American Dream wird anno 2012 durch eine in zunehmendem Maße befestigte und militarisierte territoriale Grenze Einhalt geboten, deren Überwindung für potenzielle Immigranten immer schwieriger geworden ist.[1]

Die Grenze zu Mexiko stellt in diesem Zusammenhang den Schnittpunkt stark divergierender Interessen dar, und dies sowohl innerhalb der USA als auch im Verhältnis zum südlichen Nachbarn […]

Anmerkungen:

[1] Vgl. Jeffrey Passel u. a., Net Migration from Mexico Falls to Zero – and Perhaps Less, Pew Hispanic Center, 23.04.2012, URL: http://www.pewhispanic.org/fi les/2012/04/Mexican-migrants-report_final.pdf [eingesehen am 11.8.2012], S. 7 u. S. 28. Als Grund für diesen spektakulären Rückgang lässt sich neben der wirtschaftlichen Rezession seit 2008 auch die Verschärfung der Grenzkontrollen anführen.

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Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, H. 4-2012| © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 2012