Mentale Barrieren Österreich, die EU und der Osten
»Österreichs Grenzregion gegenüber von Bratislava, in Niederösterreich und im Burgenland, hat von der Öffnung der Grenzen 1989 besonders profitiert. Eine kaufkräftige Mittelschicht aus der slowakischen Hauptstadt belebt im Umland den Konsum, kauft Immobilien und lässt ihre Kinder in österreichischen Schulen ausbilden.«[1]
Derartig positive Meldungen hinsichtlich der Grenzöffnungen zu den ehemaligen Warschauer-Pakt-Staaten sind in österreichischen Medien immer wieder zu lesen. Sie beziehen sich meistens, wie auch bei diesem Beispiel, auf die wirtschaftlichen Effekte, die sich in der Folge der Erosion des Eisernen Vorhanges sowie des Beitrittes zunächst Österreichs und später seiner östlichen Nachbarstaaten zur Europäischen Union und zum Schengen-Raum ergaben. Allerdings ist damit nur eine Ebene der vielfältigen Veränderungen erfasst, die sich für die Grenzregionen in den letzten rund 13 Jahren ergaben.[2] Der folgende Beitrag zeigt exemplarisch auf, dass die Menschen über die Wirtschaft hinaus unter anderem im kriminal- und migrationspolitischen sowie im kulturellen Bereich weiterhin mit Grenzen konfrontiert sind. […]
Anmerkungen:
[1] O.V., Auf einen Blick, in: Die Presse, 03.12.2009, S. 22.
[2] Im Rahmen des vom Zukunftsfonds der Republik Österreich geförderten und bei der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek in Salzburg angesiedelten Forschungsprojektes »Offene Grenzen, neue Barrieren und gewandelte Identitäten. Österreich, seine Nachbarn und die Transformationsprozesse in Politik, Wirtschaft und Kultur seit 1989« (Michael Gehler, Andrea Brait, Marcus Gonschor, Oliver Kühschelm, Andreas Pudlat und Andreas Schimmelpfennig) wird den seit den Umbruchjahren 1989/90 angestoßenen und bis heute andauernden Erosionsprozessen genauer auf den Grund gegangen, wobei ein Themengebiet dem gewandelten Stellenwert von Grenzschutz gewidmet ist. Zu den einzelnen Untersuchungsfeldern vgl. online unter: www.univie.ac.at/offenegrenzen [eingesehen am 20.11.2012].
Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, H. 4-2012| © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 2012