Informationelle Selbstbestimmung Privatheit im digitalen Kapitalismus

Von Sebastian Sevignani

Im digitalen Kapitalismus ist es um den Schutz privater Daten strukturell schlecht bestellt. Die Informatisierung und der umfassende Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien erlaubt nicht nur, dass alle vertikalen Stufen einer Waren- oder Wertschöpfungskette effektiv modelliert und verbunden werden können, sie erlaubt es zudem auch, alle Bereiche des ökonomischen Prozesses, also Produktion, Distribution, und Konsumption, in neuer Qualität horizontal miteinander zu verbinden.

Neben der Diskussion um die Automatisierung, Digitalisierung und Vernetzung der Produktion ist vor allem die digitale Informationsökonomie im engeren Sinne, sprich die Ausdifferenzierung der Informationsverarbeitung zu einem eigenständigen Wirtschaftszweig, in dem Informationen als Waren gehandelt werden, hier von Interesse. Im Konkurrenzkampf mit anderen Unternehmen wird versucht, die Chancen auf maximalen Profit durch Marketing, welches sich mit Hilfe neuer Informations- und Kommunikationstechnologien differenzierter, genauer, flexibler und umfassender durchführen lässt, zu erhöhen.[1] Dieses daten-getriebene Marketing ist ein entscheidendes Kennzeichen der informationellen Phase in der Entwicklung des Kapitalismus. [...]

[1] Philipp Staab, Falsche Versprechen: Wachstum im digitalen Kapitalismus, Hamburg 2016.

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Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, H. -201 | © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 201