Das geheime Winogradow-Treffen im Februar 1933 Wie Moskau die Gegner Hitlers im Stich ließ

Von Bernhard H. Bayerlein

Gegen die Sozialdemokratie und den Teufel Trotzki

Ein interner Vermerk aus dem Archiv des russischen Außenministeriums vom 22.2.1933 bestätigt, dass die sowjetische Politik in erster Linie gegen die Sozialdemokratie und besonders gegen den Erzfeind Trotzki gerichtet war: »Aus dem Gespräch mit Stampfer und Schiff konnte man den Eindruck gewinnen [schrieb Winogradow], dass die Sozialdemokraten nichts dagegen hätten, wenn die UdSSR energisch irgendetwas zur Verteidigung der Kom­munistischen Partei unternähme, zumal das indirekt auch den Sozialdemo­kraten eine gewisse Erleichterung brächte.«[24] Und weiter: »Ich antwortete Schiff, wie auch anderen Journalisten, die mir diese Frage stellten, dass die UdSSR als Staat sich nicht in innerdeutsche Angelegenheiten einmischen kann, und dass die Rote Armee nicht nach dem Rezept Trotzkis mobilisiert wird. Dies heißt aber nicht, dass unsere Öffentlichkeit das [KPD-]Verbot und den weißen Terror unbemerkt läßt.«[25]

Tatsächlich hatte gegenüber dem in weltpolitischen Angelegenheiten grundsätzlich zögerlichen, ja ängstlichen Stalin sein schärfster Gegner Trotzki kategorisch die Forderung einer gemeinsamen Abwehr durch SPD und KPD erhoben. Über die Einheitsfrontforderung hinaus, die er u. a. in Artikeln in der Weltbühne und der Neuen Weltbühne untermauerte, hatte er bereits früh­zeitig eine Linie defensiver revolutionärer Staatspolitik der Sowjetunion für den Fall einer Machtübernahme Hitlers skizziert. Russland müsse bereit sein zu reagieren, forderte er 1931 und unterstrich, dass ein Sieg Hitlers Krieg gegen die UdSSR bedeuten würde: »Nimmt man die Versicherung der faschis­tischen Propheten, sie würden in der ersten Hälfte des Jahres 1932 an die Macht kommen, für bare Münze […], so ist es möglich, von vornherein eine Art politischen Kalender zu entwerfen. Einige Jahre werden mit der Faschi­sierung Deutschlands vergehen – der Zerschlagung der deutschen Arbeiter­klasse, der Schaffung einer faschistischen Miliz und der Wiederherstellung der Armee. Etwa 1933/34 wären die Voraussetzungen einer militärischen Intervention in der Sowjetunion geschaffen. Dieser Zeitplan geht natürlich von der Annahme aus, daß die Regierung der Sowjetunion unterdessen ge­duldig abwartet.«[26]

Für den Fall eines faschistischen Umsturzes in Deutschland entwarf Trotzki zugleich das folgende Szenario: »Sobald ich die telegraphische Nachricht von diesem Ereignis erhielte, [würde ich] eine Teilmobilmachung anordnen. Steht man einem Todfeind gegenüber und ergibt sich der Krieg mit Notwendig­keit aus der Logik der realen Situation, so wäre es unverzeihlicher Leicht­sinn, diesem Gegner Zeit zu lassen, sich festzusetzen und zu stärken, Bünd­nisse einzugehen, sich die nötige Hilfe zu verschaffen, einen umfassenden militärischen Angriffsplan – nicht nur für den Westen, sondern auch für den Osten – auszuarbeiten, und so eine ungeheure Gefahr wachsen zu lassen.«[27]

Es ist anzunehmen, dass bereits eine Androhung solcher oder ähnlicher Maßnahmen durchaus ein international vielbeachtetes Zeichen gesetzt hätte, das den weiteren Prozess der Faschisierung beeinflusst und vielleicht auch das Los der deutschen Kommunisten und der NS-Gegner insgesamt erträg­licher gestaltet hätte.

Einige Schlussfolgerungen

In so direkter, zynischer Weise wie durch den Sekretär der sowjetischen Bot­schaft wenige Tage vor dem Reichstagsbrand wurde das Zusammengehen mit NS-Deutschland auf Kosten der blutigen Unterdrückung zehntausender deutscher Kommunisten, der gesamten Linken und der Anti-Hitler-Oppo­sition insgesamt noch nicht formuliert. Die Veröffentlichung des Artikels darüber wäre weltpolitisch eine Bombe gewesen, die aber nicht gezündet wurde. Die wohl letzte Chance, um die Faschisierung Deutschlands zumin­dest aufzuhalten und eine Änderung der Moskauer Nichtinterventionspoli­tik gegenüber der Hitler-Regierung herbeizuführen, wurde vertan – und die Welt erfuhr nichts davon.

Tatsächlich zielte die Sowjetunion bereits zu Beginn der 1930er Jahre in erster Linie auf die Verbesserung der Beziehungen zu Deutschland und be­sonders zu den konservativen und deutschnationalen Kreisen. Die »antifa­schistische« Abwehr der nationalsozialistischen Bedrohung spielte nur eine untergeordnete Rolle. Im Januar/Februar 1933 fand man sich mit der für KPD, Komintern und KPdSU unerwarteten Machtergreifung Hitlers nicht nur ab, sondern versuchte alles, um seinen guten Willen zu zeigen. Die Sowjet­union war bis 1941 weder strategisch, noch ideologisch und propagandis­tisch gegen Hitlerdeutschland positioniert. Die Historiker, die die kurze tak­tische Wendung zur »antifaschistischen Volksfront« der Jahre 1935/1936 als Übernahme einer kollektiven Sicherheitspolitik interpretieren, ließen sich täuschen.[28] Augenscheinlich war man dabei, sich mit dem Hitlerregime nicht nur abzufinden, sondern eine längerfristige Vereinbarung anzustreben. Und dies nicht erst in der Periode der offen bekundeten »Freundschaft« zur Zeit des Stalin-Hitler-Paktes.

So räumt das Winogradow-Treffen gleich mit mehreren Geschichtslegen­den auf. Es zeigt zunächst erstens, dass Sozialdemokraten und nicht Kom­munisten das historische Verdienst zukommt, eine letzte Chance für ein ge­meinsames Vorgehen gegen Hitler ergriffen zu haben, was die parteioffizielle und in ihrem Gefolge die DDR-Historiographie bis zum Schluss ableugnete.

Globalhistorisch bedeutsam ist – zweitens – die definitive Demontage des antifaschistischen Ursprungsmythos der Sowjetunion, die aufgrund ihres spä­teren Sieges über Hitlerdeutschland im Zweiten Weltkrieg als konsequente Gegnerin des Nationalsozialismus erschien. Auch neuere Aktenveröffentli­chungen bestätigen, dass die Sowjetunion während der Errichtung der Hit­ler-Diktatur deutliche Zeichen des guten Willens aussandte und die blutige Verfolgung der deutschen Kommunisten und der Linken insgesamt passiv geschehen ließ. Weitere Dokumente aus dem Stalinarchiv, dem Komintern­archiv und dem Archiv des Außenministeriums der Russischen Föderation[29] liefern hierzu die empirische Untermauerung.

Während die Komintern die Verfolgungen von Regimegegnern nach dem Reichstagsbrand als bloß kurzzeitigen Rückzug bezeichnete, der den Sturz des Hitlerregimes noch beschleunigen würde,[30] verlangte Stalin auf außen­politischem Gebiet von Hitler ein Zeichen des guten Willens, das der Diktator auch aussandte.[31] Zeitgleich mit den Massenverhaftungen von KPD-Mitglie­dern und Anti-Hitler-Oppositionellen wurde 1933 beiderseitig das Verlän­gerungsprotokoll des Berliner Vertrags zwischen Deutschland und der Sow­jetunion von 1926 ratifiziert, der dem Vertrag von Rapallo gefolgt war. Die sowjetische Presse verhielt sich neutral, die Wirtschaftsbeziehungen wurden zunächst unvermindert fortgesetzt. Hitler bestätigte sogar am 28. April 1933 im Gespräch mit Sowjetbotschafter Chinčuk: »unsere beiden Staaten müs­sen sozusagen die Unverrückbarkeit des Faktums der gegenseitigen Existenz für lange Zeit anerkennen und in ihren Handlungen davon ausgehen […]«, dies »unabhängig von der unterschiedlichen Weltanschauung beider Staa­ten«. Und: Die Verbindung trage »einen dauerhaften Charakter« aufgrund »gemeinsamer Interessen«.[32]

Für das Kalkül eines dauerhaften Arrangements war Stalin – drittens – be­reit, über Leichen zu gehen, was die eigenen Leute anging. In rücksichtsloser Weise verfolgte er diese Perspektive gegen die größtenteils ahnungs-und orien­tierungslose KPD, gegen die Sozialdemokraten als Hauptkonkurrent und gegen den staatliche Präventivmaßnahmen einfordernden Todfeind Trotzki. So wur­den die von den Nationalsozialisten im Wissen um Stalins »Neutralität« erbar­mungslos gejagten und verfolgten deutschen Kommunisten in den KZ’s und Gefängnissen zusammen mit der Anti-Hitler-Opposition insgesamt und später die KPD-Emigranten in der Sowjetunion Opfer eines der bedeutendsten »Poli­tizide« – verstanden als kollektive Ermordung einer politischen Opposition.[33] Mittels der »Verordnung zu Schutz von Volk und Staat« (Reichstagsbrandver­ordnung) bzw. dem Brand als Fanal eines imaginären kommunistischen Um­sturzes wurden wenige Tage nach dem Winogradow-Treffen der Ausnahmezu­stand zum Dauerzustand und die blutige NS-Unterdrückung in Gang gesetzt.

Für diejenigen, die die Signale aufzufangen wussten und konnten, blieb die Moskauer Begleitmusik brutal eindeutig, doch selbst in oppositionel­len Kreisen nahm man die gesamte Dimension nicht recht wahr, was sich in der scientific community bis heute verstetigt zu haben scheint. So sprach Stalin-Intimus Awel Jenukidse der NS-Regierung sogar ein Kompliment für die Zerschlagung der KPD aus, die »innenpolitische Gleichschaltung« ver­schaffe der deutschen Regierung nun – so der Vorsitzende des sowjetischen Exekutivkomitees – »[…] die Aktionsfreiheit in der Außenpolitik, derer sich die sowjetische Regierung bereits seit einigen Jahren erfreu[e]«.[34] Erst mit dem Überfall der deutschen Wehrmacht im Juni 1941 erfolgte eine grundlegende Wandlung in der Politik der Sowjetunion – allerdings nicht entsprechend dem klassischen Antifaschismus, sondern in der Form einer neuartigen Symbiose von Antifaschismus und »Großem Vaterländischen Krieg«.

Was das Ende Weimars angeht, wird schließlich – viertens – nun deutlicher, dass KPD, Komintern und KPdSU maßgeblich zur Zerstörung der Republik beitrugen. Ansonsten behält die Diagnose von Josef Weber ihre Gültigkeit: »Der selbstmörderische Fehler der Weimarer Republik«, so der Herausgeber der Zeitschrift Dinge der Zeit, war nicht, »dass sie ihren Gegnern zu viel, son­dern dass sie ihren Anhängern zu wenig demokratische Rechte gewährte – von Ebert mit seiner direkten Telefonleitung zu Gröner über Noskes Freikorps und Gesslers Schwarze Reichswehr marschierte sie auf einer mit Sondergerichten und Ausnahmegesetzen gepflasterten Straße in Hitlers Konzentrationslager.«[35]

Ein ausgebliebener Diskurswandel

Das Winogradow-Treffen rückt die deutsch-russische bzw. russisch-deut­sche Verbindung, den »Russland-Komplex« (Gerd Koenen) als Signum der globalen Verflechtungsgeschichte des 20. Jahrhunderts in den Fokus. Doch Publizistik und akademische Forschung haben den fälligen Diskurswandel bisher nicht geschafft.[36] Während die Geschichte des Widerstands und der Aderlass der deutschen Kommunisten in der Literatur zu Recht hervorgeho­ben und engagiert aufgearbeitet wurden,[37] zeigte man sich an der Kernfrage des »Wieso?« der kampflosen Niederlage 1933[38] und vor allem an der Ver­antwortung der sowjetischen Politik hierfür deutlich weniger interessiert.[39] Neuere Ergebnisse besonders russischer Historiker zeigen jedoch die Not­wendigkeit einer grundsätzlichen Korrektur des Forschungsstandes.[40] In Deutschland meldeten bis dato indes nur wenige Historiker, wie etwa Gerd Koenen, kategorische Zweifel am Narrativ einer antifaschistischen Sowjet­union in der Zwischenkriegszeit an.[41]

Neben der Edition »Deutschland-Russland-Komintern« bestätigt eine eben­falls im Rahmen der Deutsch-Russischen Historikerkommission entstandene große Dokumentation sowjetischer Außenpolitik, dass von der Sowjetunion nicht nur keine hitlerfeindlichen Äußerungen zu erwarten waren, sondern sogar ein gewisses Verständnis für die Unterdrückungspolitik der NS-Dikta­tur beschrieben werden kann.[42] Die Gründe für die falsche Rezeption seitens der universitären Wissenschaft liegen, insofern es sich nicht um politische Russlandfreundschaft handelt, in der Annahme einer bruchlosen Kontinui­tät des Antifaschismus von der Lenin’schen Epoche und den ersten Jahren der Komintern bis zum »Großen Vaterländischen Krieg«.

Diese Kontinuitätsthese verdrängt aber die Realgeschichte der Annä­herung Stalins an Hitler, die im Stalin-Hitler Pakt des Jahres 1939 voll­endet wurde, seinem Charakter nach ein neoimperialistisches Rearrange­ment. Unterstützt wurde diese Form der »Zerstörung von Geschichte« in der Vergangenheit durch die gebetsmühlenartig wiederholten Manipulationen der offiziellen marxistisch-leninistischen Propaganda, die den verbrecheri­schen Stalinismus exkulpierte und die Kritik mit dem Sieg der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg abbügelte.

Es wird höchste Zeit, dass die Zeitgeschichtsforschung die Transformation der Sowjetunion und die noch unabgegoltene Rolle des Stalinismus histo­risch korrekt bestimmt und angemessen kontextualisiert. Narrative, Thema­tiken, Forschungsergebnisse und Hypothesen, die den Deutschland-Russ­land-Komplex – das Kräftedreieck Deutschland, Russland, Komintern – und seine Wirkungsweisen berühren, müssen erneut auf den Prüfstand gestellt werden. Es ist deswegen eher unverständlich, wenn Helmut Altrichter, einer der angesehensten deutschen Osteuropahistoriker, Herausgeber der Viertel­jahrshefte für Zeitgeschichte und zugleich ein Kenner der neuen Moskauer Archivfunde, die sowjetische Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus mit dem Terminus »Zurückhaltung« und als»auf den ersten Blick überraschend« beschreibt.[43] Ein solch seichter Umgang mit der Verbindung von Nationalsozialismus und Stalinismus wird der traumatischen Geschichte der Nieder­lagen, die den blutigen Planeten im 20. Jahrhundert überspannt, nicht gerecht.

Das andauernde Scheitern des Mainstreams der akademischen deutschen Osteuropaforschung wurde bereits häufiger öffentlich konstatiert, doch grund­sätzlich hat sich nichts geändert. Dass nicht sein kann, was nicht sein darf, darf nicht zur Regel werden, gerade nicht im Zeitalter Wladimir Putins, der grassierenden Renationalisierung und der Schaffung neuer nationaler Mythen in Geschichte, Erinnerungskultur und Politik.

Anmerkungen:

[1] »Moskau und der deutsche Faschismus«: Manuskript über dasTreffen der Sozialdemokraten Friedrich Stampfer und Victor Schiff mit dem sowjetischen Botschaftssekretär Vinogradov in Berlin kurz vor dem Reichstagsbrand, 22.2.1933, zit. nach Hermann Weber (Hg.) Deutschland, Russland, Komintern. II. Nach der Archivrevolution: Neuerschlossene Quellen zu der Geschichte der KPD und den Deutsch-Sowjetischen Beziehungen, Berlin 2014, S. 928–937, hier S. 937.

[2] Mein besonderer Dank geht an Dr. Gleb Albert, Universität Zürich, für die Durchsicht und die weiterführenden Gedanken zur Präsentation des Textes, und ebenso an Dr. Jan Foitzik für die Ermunterungen, »weiterzubohren«.

[3] Ausführlicher zur Niederlage von 1933 und zu der Verantwortung der Komintern-und KPD-Politik siehe: Bernhard H. Bayerlein, German Communism, the Comintern and the Soviet Union in the Face of Hitler’s »Seizure of Power« 1933. New Empirical Insights and Theoretical Thoughts About a World-Historic Failure, in: Ralf Hofrogge u. Norman Laporte (Hg.), German Communism as Mass Movement, London 2017 (i.E.).

[4] Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt a. M., Deutsches Exilarchiv, NL 114 (Werner Thormann), EB 97/145, 101.0029, Bl. 6.

[5] Ebd.

[6] Brandbrief von Hermann Remmele (Ps. Herzen) an die KPD-Führung, die er für die katastrophale Niederlage verantwortlich macht, 12.04.1933, zit. nach Weber, Archivrevolution, S. 998–1005, hier S. 1004.

[7] Nach Kirill K. Ŝirinja, Komintern v 1933 godu, Moskva, Ekslibris-Press, 2006, S. 152.

[8] Im Stampfer-Nachlass, Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung (AdSD) ist unter dem Titel »Moskau und der deutsche Faschismus« eine Darstellung des Gesprächs als Artikelmanuskript von Victor Schiff überliefert (Typoskript mit Anschreiben, Archiv der sozialen Demokratie, Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn, Nachlaß Friedrich Stampfer, Mappe 14, Bl. 738–739). Es wurde 2014 als eines von über 500 zumeist unveröffentlichten Dokumenten aus Moskauer und Berliner Archiven im Rahmen der zitierten dreibändigen Edition »Deutschland–Russland–Komintern, 1918–1943« veröffentlicht (Bd. II, 1, S. 928–938, siehe auch Bd. I: Hermann Weber u. a. (Hg.), Deutschland, Russland, Komintern. I. Überblicke, Analysen, Diskussionen. Neue Perspektiven auf die Geschichte der KPD und die Deutsch-Russischen Beziehungen (1918–1943), Berlin 2014, S. 262 ff.

[9] Vgl. hierzu: »Moskau und der deutsche Faschismus«, in Weber, Archivrevolution, S. 928–937.

[10] So Henryk Skrzypczak: »Vertrauliche 09 Verschlusssache«. Zur angeblichen Tagung des Zentralkomitees der KPD am 7. Februar 1933. Ein quellenkritischer Exkurs, in: Internationale Wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung (IWK), Jg. 23 (1993), H. 3, S. 294–322.

[11] Weber, Archivrevolution, S. 934.

[12] Ebd., S. 934 f.

[13] Ebd., S. 935 f.

[14] Erich Matthias, Der Untergang der Alten Sozialdemokratie 1933, in: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, Jg. 4 (1956), H. 3, S. 250–286, hier S. 262 f.

[15] Henryk Skrzypczak, Anspiel. Vorabdruck aus: Mission ohne Mandat. Der Fall Friedrich Stampfer, in: IWK, Jg. 26 (1996), H. 1, S. 47–75; Ders., Umfeld eines Brückenschlags. Vorabdruck 2 aus: Mission ohne Mandat. Der Fall Friedrich Stampfer, in: IWK Jg. 27 (1997), H. 1, S. 42–82; Ders., Schattenmänner im Quartett. Kurzprofile eines Übergangs. Vorabdruck 3 aus: Friedrich Stampfer. Mission ohne Mandat, in: IWK Jg. 31 (2001), H. 2, S. 141–200.

[16] Friedrich Stampfer: »Verpaßte Gelegenheiten«, in: Neuer Vorwärts, 05.11.1933.

[17] Walter G. Krivitsky: Ich war in Stalins Dienst, Amsterdam 1940.

[18] Leo Trotzki, Rätsel UdSSR, in: Ders., Schriften. Bd. 1.2, Sowjetgesellschaft und stalinistische Diktatur (1936–1940), hg. von Helmut Dahmer u. a., Hamburg 1988, S. 1209–1223, hier S. 1214 f.

[19] Georg von Rauch, Stalin und die Machtergreifung Hitlers, in: Werner Markert u. a. (Hg.), Deutsch-russische Beziehungen von Bismarck bis zur Gegenwart, Stuttgart, 1964, S. 117–140.

[20] So u. a. in: Sven Allard, Stalin und Hitler. Die sowjetische Außenpolitik 1930–1941, Bern 1974, S. 22.

[21] Hierzu Bayerlein, Abschied von einem Mythos. Dagegen als Apologie vom Mythos des sowjetischen Antifaschismus und der Politik der kollektiven Sicherheit bspw.: Alastair Kocho-Williams, Russia’s International Relations in the Twentieth Century, London 2013, S. 55–59. Die Beschlüsse zur Antikriegskampagne wurden expressis verbis nicht unmittelbar antifaschistisch begründet.

[22] Russisches Staatsarchiv für sozio-politische Geschichte (RGASPI), Moskau, 17/163/990, 208. Publ. in: Leonid V. Maksimenkov (Hg.), Bol’saja cenzura. Pisateli i žurnalisty v strane sovetov 1917–1956, Moskva 2005, S. 300–301.

[23] Der Bericht Manuilskis über die Einheitsfront und die »günstige Situation« in Deutschland vom 28.2.1933 in: Weber, Archivrevolution, S. 953–958.

[24] Arkhiv Vneshnei Politiki Rossiiskoi Federatsii [Foreign Policy Archive of the Russian Federation] (AVPRF), Moskau, 82/16/12/74, 49, zit. nach Maksimenkov, S. 237.

[25] AVPRF, Moskau, 082/17/78/9, zit. in Širinja, S. 152 f.

[26] Leo Trotzki, Hitlers Sieg bedeutet Krieg gegen USSR [28.12.1931], in: Permanente Revolution, Wochenschrift der Linken Opposition der KPD, II (1932), Nr. 17 u. Nr. 18.

[27] Ebd.

[28] Zum »Verharren« und der »Lethargie« der deutschen Osteuropawissenschaft nach der Zeitenwende siehe exemplarisch Dietrich Beyrau, Totgesagte leben länger. Die Osteuropa-Disziplinen im Dschungel der Wissenschaften, in: Stefan Creuzberger u. a. (Hg.), Wohin steuert die Osteuropaforschung? Eine Diskussion, Köln 2000, S. 43–51 sowie Susanne Schattenberg, Wider die »Schutzzonen«. Zur aktuellen Debatte über die Lage des Faches Osteuropäische Geschichte, in: ebd., S. 72–79. Zur Diskussion über die vermeintliche Übernahme der Politik der kollektiven Sicherheit durch die Sowjetunion siehe Teddy J. Uldricks, Soviet Security Policy in the 1930s, in: Gabriel Gorodetsky (Hg.), Soviet Foreign Policy, 1917–1992. A Retrospective, London 1994; Jonathan Haslam, The Soviet Union and the Struggle for Collective Security in Europe, 1933–39, London 1984, S. 230 f. Zur Darstellung der Argumente beider Seiten: Manfred Hildermeier, Geschichte der Sowjetunion 1917–1991. Entstehung und Niedergang des ersten sozialistischen Staates, München 1998, S. 585.

[29] Hierzu: Bayerlein, Abschied von einem Mythos.

[30] »Resolution des Präsidiums des EKKI zum Bericht des Gen. Heckert über die Lage in Deutschland«, 01.04.1933, in: RGASPI, Moskau, 495/2/203, 10–12.

[31] Sergej Slutsch, Deutschland und die UdSSR 1918–1939: Motive und Folgen außenpolitischer Entscheidungen. Eine neue russische Perspektive, in: Hans-Adolf Jacobsen (Hg.), Deutsch-russische Zeitenwende: Krieg und Frieden 1941–1945, Baden-Baden 1995. S. 28–90, bes. S. 62 ff.

[32] Dokumenty vnešnej politiki, Bd. 16, Moskva 1970, S. 271, Ebd.; vgl. dazu Wadim S. Rogowin, Weltrevolution und Weltkrieg, Essen 2002, S. 122.

[33] Zum Begriff des Politizids: Boris Barth, Genozid. Völkermord im 20. Jahrhundert. Geschichte, Theorien, Kontroversen, München 2006, S. 136 f.

[34] Lew Besymenski, Stalin und Hitler. Das Pokerspiel der Diktatoren, Berlin 2002, S. 74; hierzu auch: Weber, Neue Perspektiven, S. 295 ff.

[35] [Josef Weber]: Eine Stimme aus der Deutschen Emigration, in: Dinge der Zeit, H. 1–8, 1947–1950/51, S. 323.

[36] Zu den früheren grundlegenden Arbeiten siehe bspw. George F. Kennan, Sowjetische Außenpolitik unter Lenin und Stalin, Stuttgart 1961; Xenia Joukoff Eudin u. Robert M. Slusser, Soviet foreign policy 1928–1934. Documents and Materials, University Park 1967; Sven Allard, Stalin und Hitler. Die sowjetrussische Außenpolitik 1930–1941, Bern 1974; Robert C. Tucker: Stalin in Power. The Revolution From Above, 1928–1941, London 1990.

[37] Als jüngeres Beispiel: Hans Coppi u. Stefan Heinz (Hg.), Der vergessene Widerstand der Arbeiter. Gewerkschafter, Kommunisten, ozialdemokraten, rotzkisten, Anarchisten und Zwangsarbeiter, Berlin 2012.

[38] Die umfangreiche Literatur zu den deutsch-russischen/ deutsch-sowjetischen Beziehungen kann hier nicht ausführlicher dargestellt werden. Siehe zuletzt die Bände von Jürgen Zarusky, Bernd Bonwetsch, Sergej Kudrjascev, Günter Rosenfeld und anderen.

[39] Als differenzierte Ausnahmen siehe die Werke von Bianca Pietroff, Jürgen Zarusky und Bert Hoppe.

[40] Neben den erwähnten Forschungen von Sergei Slutsch siehe: Besymenski; Sergej Slutsch, Stalin und Hitler 1933–1941. Kalküle und Fehlkalkulationen des Kreml, in: Jürgen Zarusky (Hg.), Stalin und die Deutschen. Neue Beiträge der Forschung, München 2006, S. 59–88.

[41] Gerd Koenen, Was war der Kommunismus?, Göttingen 2010, S. 87 f.

[42] Sergej Slutsch u. Carola Tischler (Hg.): Deutschland und die Sowjetunion 1933–1941. Dokumente aus russischen und deutschen Archiven, 2 Bd., München 2014.

[43] Helmut Altrichter, Sowjetische Reaktionen auf die nationalsozialistische Machtübernahme, in: Forum für Osteuropäische Ideen-und Zeitgeschichte, Jg. 18 (2014), H. 1. S. 175–192.

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Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, H.&1nbsp;-2017 | © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 2017