Von der Technokratie zum »Sachzwang« Die Konjunkturen politischer Rationalität

Von Torben Lütjen

Es ist wohl keine Frage: Der Technokrat scheint heute die Figur der Stunde zu sein. Er gilt als der eigentliche Profiteur der Aushöhlung demokratischer Institutionen, des Verlustes an genuin politischer Gestaltungsmacht, der Verengung unserer Zukunftshorizonte. In diesen Zeiten der Krise scheinen die Technokraten sich zu den strengen und unbarmherzigen Regenten eines ganzen Kontinents emporgeschwungen zu haben. »Im Sog der Technokratie«– so hat Deutschlands deutungsmächtigster Intellektueller, Jürgen Habermas, seinen neuesten Aufsatzband genannt, in dem es darum geht, wie dem europäischen Projekt neues Leben und vor allem endlich wieder demokratische Legitimität eingehaucht werden könnte.[1]

Doch das Etikett des Technokraten bekommen nicht nur die gesichtslosen Beamten der Brüsseler Bürokratie verpasst. […]

Anmerkungen:

[1] Vgl. Jürgen Habermas, Im Sog der Technokratie, Frankfurt a. M. 2013.

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Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, H. 3-2013 | © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 2013