Peforming Zeitenwende Politikerreden und Publikumsresonanz

Von Thomas Niehr

»Die Zeiten ändern sich«, sagt eine Alltagsweisheit, der man kaum widersprechen mag. Klassisch Gebildete können hier noch anfügen »... et nos mutamur in illis« (und wir verändern uns in bzw. mit ihnen). In diesem Zusammenhang kann man sich fragen, ob Bundeskanzler Olaf Scholz mit seinem vielzitierten Ausdruck Zeitenwende eine Trivialität formuliert hat. Man kann auch fragen, ob er mit diesem Ausspruch eine Tatsache auf den Punkt bringen wollte, oder ob es ihm eher darum ging, einen Appell auszusprechen (»Wir müssen jetzt den geänderten Zeitumständen ins Auge sehen und unser Handeln an ihnen ausrichten!«). Und damit ist man bei der Frage, ob Politiker:innen mit ihren Reden tatsächlich etwas bewirken können. Es schließt sich nahtlos die Frage an, inwieweit die Wirksamkeit solcher Reden vom Wortlaut des Gesagten abhängt oder auch von der Persönlichkeit und den rhetorischen Fähigkeiten der Redner:innen. [...]

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Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, H. 1-2-2022 | © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 2022