Kritik des pandemischen Körpers Eine biopolitische Perspektive

Von Edgar Hirschmann

Eine kritische Theorie der pandemischen Gesellschaft muss jenseits zweier Extrempositionen ansetzen: Weder gilt es die notwendigen Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung populistisch abzutun, noch können wir ihre krisenhaften Auswirkungen ignorieren. Um die Eigendynamik der Krise zu begreifen, argumentiere ich für eine biopolitische Perspektive, die an unserem gefährdeten Körper und dessen sozialer Verstrickung ansetzt. Das schockartige Einbrechen des Virus in unsere Welt zum Jahreswechsel 2020 stellt auch unsere Denksysteme in Frage. Was also lehrt die Pandemie über Leerstellen, Grenzen oder kulturelle Besonderheiten der Sozialtheorie? Gerade Krisen als Zeiten gesteigerter Kontingenz und neuartiger Problemhorizonte fordern zu ihrer Bewältigung auch die kritische Erweiterung unserer grundbegrifflichen Konzepte und unseres politischen Selbstverständnisses heraus. [...]

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Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, H. 3-4-2022 | © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 2022