Editorial Heft 1-2-2024

Von Katharina Rahlf  /  Volker Best  /  Simon Braun

2024 wird die bundesrepublikanische Demokratie 75 Jahre alt, doch steht es um die Jubilarin nicht zum Besten. Umfragen zufolge ist die Mehrheit mit dem Repräsentativmodell unzufrieden und würde eine direkte Demokratie oder eine Expertokratie vorziehen. Die Ampelregierung, Ende 2021 mit beträchtlichen Erwartungen gestartet, vermag nur noch jede:n Sechste:n zufriedenzustellen. Derweil nistet sich die AfD in den Umfragen als zweitstärkste Partei bei rund zwanzig Prozent ein; im Osten droht sie mit um die dreißig Prozent zur stärksten Kraft zu avancieren. Mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht und den Freien Wählern laufen sich zudem weitere politische Hasardeur:innen warm, das Protestpotenzial abzuschöpfen.
Weitaus besser als um die deutsche Demokratie steht es um einen anderen Jubilar: Unser Herausgeber Frank Decker feiert in diesem Jahr seinen 60. Geburtstag. Der Zustand der demokratischen Institutionen in der Bundesrepublik und anderen westlichen Demokratien, die Sirenengesänge der direkten Demokratie, die deutsche Parteienlandschaft und der sich nun auch hierzulande – vielerorts schon deutlich früher – vollziehende Siegeszug des Rechtspopulismus haben sein akademisches Werk maßgeblich geprägt. Da er keine Festschrift zu seinem Ehrentag wünschte, widmen wir ihm stattdessen ein Doppelheft von INDES unter dem Titel »Demokratie im Stresstest«, das dieser vierteiligen Struktur folgt, und haben hierfür zahlreiche geschätzte Weggefährt:innen und verdiente Schüler:innen von Frank Decker versammeln können.
Zahlreiche weitere gute Jahrzehnte wünschen wir Frank Decker ebenso wie der Bundesrepublik – sie leben hoch! –, und allen Leser:innen eine anregende Lektüre.

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Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, H.1-2-2024 | © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 2024