Stephan Merl
Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Stephan Merl, geb. 1947, ist Professor für Allgemeine Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der Osteuropäischen Geschichte an der Universität Bielefeld und Vorsitzender des Wolfgang-Schüler-Instituts für Internationale Managementstudien. 1994–2010 war er stellv. Vorsitzender des deutschsprachigen MBAProgramms an der Akademie für Volkswirtschaft bei dem Präsidenten der Russischen Föderation, Moskau. Seine Arbeitsgebiete sind u. a.: Kultur-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Russlands und der Sowjetunion seit 1850; Sowjetisierung und Entstalinisierung in Osteuropas. Zuletzt erschien von ihm: Kommunikation in der Diktatur. Deutschland und die Sowjetunion im Vergleich, Göttingen 2012.
Beiträge
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INDES H. 1-2015
Nach Glasnost und Perestrojka Russland unter Gorbatschow, Jelzin und Putin
Russland erlebte in den 1990er Jahren eine Reihe wirtschaftlicher und politischer Strukturreformen, die zunächst zu einer weitgehenden Verelendung der Unterschichten und zur Etablierung einer kleinen Oberschicht aus Superreichen führten, während der Demokratisierungsprozess bereits mit den autokratischen Herrschaftsmethoden Boris Jelzins kläglich versandete. Stephan Merl analysiert den auf Gorbatschows „Glasnost und Perestroika“ folgenden Transformationsprozess und zeigt, wie Wladimir Putin zu Beginn des neuen Jahrtausends zwar Schattenwirtschaft und Korruption eindämmen und soziale Reformen auf den Weg bringen konnte, die Rückschritte bei der politischen Demokratisierung des Landes aber durch einen neuen nationalistischen Patriotismus zu übermalen versucht.
Schlagworte: Russland, Gorbatschow, Jelzin, Putin, Schattenwirtschaft, Rubelkrise 1998, Augustputsch 1991, Osteuropa, wirtschaftliche Liberalisierung, Transformation