Matthias Pöhlmann
Dr. Matthias Pöhlmann, geb. 1963, Kirchenrat, ist seit 2014 Beauftragter für Sekten- und Weltanschauungsfragen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, München. Letzte Publikation (als Mitherausgeber): »Religiöse Gemeinschaften und Freikirchen«, Gütersloh 2015.
Beiträge
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INDES H. 4-2015
Im Klima der gefühlten Desinformation Verschwörungsglaube in der weltanschaulich-religiösen Gegenwartskultur
Heutige Verschwörungstheorien sind Ausdruck und Symptom tiefgreifender Umbruchs- und Krisenzeiten. In ihnen artikulieren sich Verunsicherung, Angst und Enttäuschung. Sie basieren auf dem Gefühl, dass bestimmte Nachrichten und Meldungen im Interesse der Regierung oder bestimmter Interessengruppen unterdrückt werden. Wobei sich dieses Empfinden paradoxerweise vor dem Hintergrund präzedenzlos vielfältiger Medien- und Informationsangebote über das Fernsehen, das Internet und die Sozialen Medien einstellt. In Anbetracht der Konjunktur des Verschwörungsdenkens kartografiert Matthias Pöhlmann das Feld säkularer und religiöser Verschwörungsmythen, weist auf vielfach vorhandene, wenn auch nicht immer gleich ersichtliche »braune Flecken« hin und zeigt, dass die beiden Gruppen von Verschwörungserzählungen jenseits aller Differenzen bei den konkreten Inhalten grundsätzlich ähnliche soziale Funktionen erfüllen.
Schlagworte: Wissenssoziologie, Verschwörungsdenken