INDES H. 4-2015
Im Klima der gefühlten Desinformation
Verschwörungsglaube in der weltanschaulich-religiösen
Gegenwartskultur
Heutige Verschwörungstheorien sind Ausdruck und Symptom tiefgreifender Umbruchs- und Krisenzeiten. In ihnen artikulieren sich Verunsicherung, Angst und Enttäuschung. Sie basieren auf dem Gefühl, dass bestimmte Nachrichten und Meldungen im Interesse der Regierung oder bestimmter Interessengruppen unterdrückt werden. Wobei sich dieses Empfinden paradoxerweise vor dem Hintergrund präzedenzlos vielfältiger Medien- und Informationsangebote über das Fernsehen, das Internet und die Sozialen Medien einstellt. In Anbetracht der Konjunktur des Verschwörungsdenkens kartografiert Matthias Pöhlmann das Feld säkularer und religiöser Verschwörungsmythen, weist auf vielfach vorhandene, wenn auch nicht immer gleich ersichtliche »braune Flecken« hin und zeigt, dass die beiden Gruppen von Verschwörungserzählungen jenseits aller Differenzen bei den konkreten Inhalten grundsätzlich ähnliche soziale Funktionen erfüllen.
Schlagworte: Wissenssoziologie, Verschwörungsdenken