Fritz Heine
Fritz Heine, geb. 1904 in Hannover und 2002 in Zülpich gestorben, trat 1922 in die SPD ein und baute seit 1928 die Propaganda-Abteilung der Partei auf. 1933 flüchtete er mit einem Großteil des Barvermögens der Partei nach Prag, von wo aus er an der Widerstandsarbeit gegen die Nazis beteiligt war. 1938 emigrierte Heine nach Paris und übernahm dort die Verlagsleitung der Parteizeitung Neuer Vorwärts. Nach der Besetzung Frankreichs durch die Nazis organisierte Heine bis zu seiner Flucht nach London 1941 von Marseille aus die Rettung hunderter deutsch-jüdischer Flüchtlinge. 1946 kehrte Heine nach Westdeutschland zurück, wurde zum hauptamtlichen Vorstandsmitglied der SPD gewählt, zählte zu den engsten Vertrauten Kurt Schumachers ebenso wie Erich Ollenhauers und war zuständig für die Führung der sozialdemokratischen Bundestagswahlkämpfe 1949, 1953 und 1957. Auf dem Stuttgarter Reformparteitag 1958 nicht mehr in den Vorstand gewählt, war Heine in den folgenden Jahren Geschäftsführer der in der Konzentration GmbH zusammengeschlossenen SPD-eigenen Verlags- und Wirtschaftsunternehmen.
Beiträge
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INDES H. 4-2017
»Der Mensch klammert sich an Hoffnungen« Interview mit Fritz Heine über die Schwäche der Weimarer Arbeiterbewegung, den sozialdemokratischen Widerstand und die Zeit des Nationalsozialismus
Im Angesicht der drohenden Gefahr einer nationalsozialistischen Herrschaft gaben sich viele SPD-Funktionäre dem Glauben hin, dass es dazu schon nicht kommen, dass der NS-Aufstieg vorübergehen werde. Im Exil konnte die Partei dann auf ein klandestines Netzwerk zurückgreifen, und die Erfahrung der NS-Diktatur habe, so Heine, ideologisch divergierende Gruppen innerhalb der deutschen Sozialdemokratie unter dem gemeinsamen Ziel des Wiederaufbaus einer Demokratie zusammengeführt.
Schlagworte: Sozialdemokratie, SPD, Geschichte der Arbeiterbewegung, Nationalsozialismus, Weimarer Republik, Widerstand