#GamerGate vs. Social Justice Warriors Ein Streit (nicht nur) um Spiele
Am 15. August 2014 änderte sich das Leben der Computerspieldesignerin Zoë Quinn schlagartig. In einem Restaurant in San Francisco erfuhr sie, die sich als Entwicklerin vor allem auf so genannte Indie-Games spezialisiert hatte[1], via Smartphone von einer Veröffentlichung über sich. Ihr damaliger Lebensgefährte Alex schrieb ihr folgende Nachricht: »Basically, a guy regged to post a 5k+ words wall of text and pictures about dating you.«[2] Quinn beschreibt sich in ihrem Buch Crash Override selbst als einen Menschen, der enorm viel Zeit online verbringt und der sich in der bunten Welt von Comics, Computerspielen, Hashtags und Memes zuhause fühle. Sie, die in ihrer ländlichen Heimat oft eine Außenseiterin war, fand hier Freunde und ein Netzwerk aus Menschen, die, ähnlich wie sie, in dieser Welt ein liberales und offenes Dasein zelebrierten. Doch genau jene schienen sich nun gegen sie verschworen zu haben. Wer war der ominöse Ex-Freund, der Details aus ihrem Privatleben veröffentlichte? Quinn selbst beschreibt ihre erste Reaktion:
»I kept looking at my phone, only halfway paying attention to the people around me. I had no idea what had been posted, but I’d be the first to admit that over the course of my life, I’ve said and done a lot of things that I regret. My mind racing, I tried to mentally catalog a lifetime of fuckups and faux pas, assuming any or all of them could have been made public. […] I excused myself from the table and went to the bathroom. Sitting in the bathroom, it hit me: this had to be my abusive ex. It had to be Eron.«[3]
In der Tat: Es handelte sich um Eron Gjoni, der mit dem Post über Quinn eine Welle lostrat, die in der sogenannten GamerGate-Kontroverse mündete. Was war passiert? [...]
[1] Computerspiele, die nicht in erster Linie für den Massenmarkt gedacht sind und oft eher künstlerischen vor den Unterhaltungsanspruch stellen.
[2] Zoë Quinn, Crash Override. How Gamergate (nearly) destroyed my life, and how we can win the fight against online hate, New York 2017, S. 10. 3
[3] Ebd., S. 11.
Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, H. -201 | © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 201