Wer etwas verändern will, muss mit Widerständen rechnen Zur Rolle der Frau im Liberalismus

Von Ines Soldwisch

Würden wir aktiven Liberalen die Frage stellen, welche Rolle Geschlecht generell im aktuell politischen Liberalismus spielt, würde die Antwort wahrscheinlich lauten: Keine. Diese Antwort ist deswegen so wahrscheinlich, weil die Frage nach dem Geschlecht mental automatisch gekoppelt scheint an die Frage: Gibt es genug Frauen?

Gerade in der aktuellen politischen Situation in Deutschland im Jahr 2016 scheint diese für den modernen Liberalismus unserer Zeit nur noch eine Frage am Rande zu sein: Katja Suding in Hamburg und Lencke Steiner in Bremen sind für die Freien Demokraten als Spitzenkandidatinnen in die lokalen Vertretungen eingezogen, Cécile Bonnet-Weidhofer ist Spitzenkandidatin für Mecklenburg-Vorpommern, die Bundes-FDP hat mit Marie-Agnes Strack-Zimmermann und Katja Suding zwei Stellvertreterinnen und mit Nicola Beer eine Generalsekretärin neben einem männlichen Bundesvorsitzenden. Die FDP kokettierte sogar in einem Wahlslogan zu den Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt mit ihrem männlichen Spitzenkandidaten: »Wir können auch Männer«.

Die angesprochene Frage lautet aber nicht, ob es genug Frauen im Liberalismus gibt, sondern: »Welche Rolle spielten und spielen Frauen im Liberalismus?«

Wagen wir in diesem Sinne einen Blick auf den organisierten politischen Liberalismus, um den es im Folgenden historisch und aktuell gehen soll. [ ]

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Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, H. 2-2016 | © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 2016