Intellektuelle in der Politik Moralisten, schweigt!

Von Konrad Paul Liessmann

Die Rolle der Intellektuellen in der Öffentlichkeit ist von einer seltsamen Ambivalenz gekennzeichnet. Wie immer sich der Intellektuelle hier positioniert, er macht es sicher falsch. Sind angesichts von politischen Krisen, Finanzskandalen, Naturkatastrophen, Islamfeindlichkeit und den drohenden Gefahren der neuesten Technik keine Stimmen der Dichter und Denker, Künstler und Wissenschaftler zu vernehmen, lässt der Vorwurf nicht lange auf sich warten: Warum schweigen die Intellektuellen? Schweigen diese aber nicht, mischen sie sich ein, warnen sie, fordern sie, geben sie gar Empfehlungen für moralische oder militärische Interventionen, heißt es gleich: Warum können sie nicht schweigen? Mit anderen Worten: Entweder schweigen die Intellektuellen, obwohl sie sich doch einmischen sollten; oder sie mischen sich ein, dabei sollten sie doch schweigen.

Solche Uneindeutigkeit hat ihre Gründe. […]

Im ersten Teil der INDES-Kontroverse hat Paul Nolte die große Bedeutung ovn Intellektuellen für die Politik verteidigt.

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Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, H. 0-2011 | © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 2011