Drei Hochzeiten und ein Bündnisfall Ehen als Instrumente adeliger Machtpolitik

Von Otto-Eberhard Zander

Die Kriegswolken waren längst heraufgezogen und hingen tief über dem europäischen Kontinent. Zu tief, wie sich zeigen sollte. Dabei kamen an diesem 24. Mai 1913 noch einmal die gekrönten Häupter Europas nach Berlin, unter ihnen Zar Nikolaus II. von Russland und auch der britische König Georg V. Es war der Tag der Eheschließung zwischen Prinzessin Victoria Luise und Ernst August, dem Herzog von Braunschweig-Lüneburg. Als Zeichen des scheinbaren Versöhnungswillens der Hohenzollern mit dem Königreich Hannover, seit Jahrhunderten adelsgeschlechtlich mit dem britischen Königshaus verbandelt, hatte Kaiser Wilhelm II. die Vermählung seiner einzigen Tochter mit dem »welfischen« Herzog eingefädelt. Dynastische Eheschließungen waren seit Jahrhunderten ein gängiges Mittel europäischer Herrscherhäuser, um für stabile politische Verhältnisse zu sorgen. Bekanntlich erwiesen sich die Verhältnisse wenig später jedoch […]

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Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, H. 2-2013 | © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 2013