Hannah und die Ironie Hans Landa, ein (post)moderner Adolf Eichmann?

Von Jöran Klatt

Erst vor kurzem wurde mit »Hannah Arendt – Ihr Denken veränderte die Welt« von Margarethe von Trotta eine (wohl die) entscheidende Passage im Leben der Philosophin verfilmt. Das zeigt, dass die Aufarbeitung des Holocausts nun selbst zum Gegenstand des Gedenkens wird. Die kollektive Erinnerung tritt damit in eine neue, selbstreflexive Phase ein. Dabei sind Arendts Denken und ihre Kritik des für sie zeitgenössischen Umgangs mit den Verbrechen des Naziregimes nach wie vor auf eine gewisse Weise zeitlos und lohnen aus ihrem historischen Umfeld in die Gegenwart transportiert zu werden: Etwa wenn im Kino eine Figur aus Quentin Tarantinos Film »Inglorious Basterds«, nämlich der »Judenjäger« Hans Landa, gerade dadurch schockiert, in seinen Wertmaßstäben nicht Ideologe und Dogmatiker, sondern erschreckend beliebig zu sein.

In den »Basterds« versucht Tarantino, eine mythische Verklärung des Nationalsozialismus zu durchbrechen. Man könnte seinen keinesfalls um historische Korrektheit bemühten Film […]

Seite ausdrucken Beitrag bestellen

Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, H. 2-2013 | © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 2013