Zwischen Medienlogik und Politikberatung Linguistische Beobachtungen zur Wissenschafts- und Expertenkommunikation in der Covid-19-Pandemie
Mit Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland im Februar/März 2020 verstärkt sich schlagartig die Medienpräsenz von Wissenschaftler:innen, was in der Folge auch zu intensiven Diskussionen über Kriterien einer »guten« Wissenschaftskommunikation und Wissensvermittlung führt. Im Spannungsfeld zwischen den Domänen Wissenschaft, Medien und Politik sehen sich Wissenschaftler:innen mit Diskurslogiken konfrontiert, die sie aus ihrer wissenschaftlichen Arbeit nicht gewohnt sind beziehungsweise die für ihre Tätigkeit auch nicht angemessen sind. So sind Wissenschaftler:innen in ihrer Forschung ein weniger kurzfristiges Veröffentlichungstempo bei gleichzeitig höherer Recherchetiefe gewohnt. Unterhaltungseffekte spielen dabei eine ähnlich marginale Rolle wie die Rahmenbedingungen politischer Entscheidungsfindung. Dies führt zu intra- oder interpersonalen Konflikten, die sich unter anderem in Grenzziehungspraktiken sowie Medien- und Politikkritik niederschlagen.[1] [...]
Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, H. 3-4-2022 | © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 2022