Weniger Verkehr – mehr klimafreundliche Mobilität? Klimapolitische Maßnahmen zur Transformation des Individualverkehrs

Der Verkehrssektor gilt als besonders resistent gegenüber einer Transformation zu mehr ökologischer Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Dabei entfallen zwanzig Prozent der nationalen Treibhausgasemissionen auf den Verkehr. Während andere Sektoren hier in den letzten Jahrzehnten Reduktionserfolge verbuchen konnten, stieg  der relative Anteil des Verkehrssektors in den vergangenen Jahrzehnten weiter an.[1] Zwar führten die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie zu einem zeitweiligen Rückgang der verkehrsbedingten Emissionen. Anschließend nahmen diese jedoch wieder zu, sodass die Sektorziele des deutschen Klimaschutzgesetzes (KSG) in den Jahren 2021 und 2022 verfehlt wurden. Um die gesetzlich festgeschriebenen Klimaschutzziele in Zukunft zu erreichen, wird eine Reduzierung der Verkehrsströme für unvermeidlich erachtet. Darüber hinaus gelten eine Verlagerung vom besonders ressourcenintensiven motorisierten Individualverkehr (MIV) auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel sowie der Rückgriff auf technologische Innovationen wie Elektrifizierung und Digitalisierung als wichtige Bausteine eines klimafreundlichen Verkehrssystems – auch um einen Verzicht auf Mobilität im Sinne von weniger Beweglichkeit und Teilhabe möglichst zu vermeiden. Hinsichtlich der damit notwendig verbundenen Verhaltensänderungen lässt sich jedoch beobachten, dass Umweltbewusstsein und der grundsätzliche Wille zu umweltfreundlichem Verhalten regelmäßig nicht mit tatsächlichen Handlungen übereinstimmen. Dies wird unter anderem auf Rahmenbedingungen zurückgeführt, die eher umweltschädliches Verhalten befördern. Insofern spielen die politische Rahmensetzung und die Ausgestaltung der policies zur Verkehrswende eine entscheidende Rolle für das Gelingen der Transformation.[2]

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Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, H. 3-2023 | © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 2023