Sprache als Spaltpilz Szenen flämisch-wallonischer Zerrüttung

Von Christoph Driessen

Eine Autofahrt entlang der belgischen Sprachgrenze hat mitunter surrealen Charakter. Binnen Minuten wechseln die Schilder neben der Autobahn. Mal heißt es: „De provincie Vlaams-Brabant heet u welkom.“ Dann wieder: „Province du Brabant Wallon“. Wenig später ist man womöglich schon wieder auf flämischem Gebiet und wird erneut entsprechend willkommen geheißen. Manchmal werden sogar einzelne Ortschaften durch die Sprach- und Kulturgrenze in zwei verschiedene Zonen geteilt – dann stehen auf der einen Seite Schilder auf Französisch und gegenüber auf Niederländisch. Als Außenstehender fragt man sich perplex: Wie ist ein solches Sprachwirrwarr möglich?
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Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, H.  1-2023 | © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 2023