Politik der Gerüchte und Gerüchte der Politik Hörensagen, Ruf und öffentliche Meinung in der attischen Demokratie

Von Christopher Degelmann

Eine Generation nachdem die Athener die erste Demokratie der Weltgeschichte errichtet hatten (483/2 v. Chr.), schaltete der große Staatsmann Themistokles seinen schärfsten innenpolitischen Konkurrenten Aristeides aus, indem er das Gerede (logos) verbreitete, dieser wolle die Volksherrschaft beseitigen und eine Alleinherrschaft (tyrannis) errichten. Dadurch kam Aristeides vor das berühmte Scherbengericht (ostrakismos) und wurde tatsächlich verbannt. Wenig später brachte Themistokles in diplomatischer Mission Sparta davon ab, militärisch gegen seine Heimatpolis zu intervenieren; dazu hielt er die Spartaner hin, indem er wider besseren Wissens behauptete, alle Kunde vom Mauerbau der Athener zur Abwehr ihrer Feinde sei lediglich Geschwätz (logoi), bis die Befestigung tatsächlich abgeschlossen war.[1]

[..]

[1] Vgl. Plutarch, Leben des Aristeides, 7 bzw. Thukydides, Geschichte des Peloponnesischen Krieges, 1,91.

 

Seite ausdrucken

Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, H.  1-2023 | © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 2023