Fünf Freunde auf neuen Abenteuern Anforderungen zur Zukunftsfähigkeit der SPD

Von Christian Krell

Wäre Dankbarkeit eine politische Kategorie, könnte die SPD vor Kraft kaum laufen. Das Frauenwahlrecht, das Verbot von Kinderarbeit, geregelte Arbeitszeiten, Eintreten für die Demokratie im Angesicht nationalsozialistischer Gewalt, die Sozialbindung des Eigentums im Grundgesetz, das BaföG, der Mindestlohn und die Ehe für alle. In ihrer über  160-jährigen Geschichte hat die SPD mit wechselnden Bündnispartnern vieles von dem erreicht, was heute wie selbstverständlich zum Inventar der bundesrepublikanischen Demokratie gehört. Wenn 75 Jahre Grundgesetz und Bundesrepublik gefeiert werden, wird damit indirekt auch die SPD gefeiert. Indes: Die Party-Laune in der Partei ist begrenzt. Zwar stellt die SPD den Bundeskanzler und sieben Ministerpräsident:innen, aber ansonsten gibt es ein hartes Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Umfragewerten und Stimmung: Beides ist im Keller. Von der veröffentlichten Meinung gar nicht zu reden. Immer noch scheint treffend, was Heribert Prantl 2019 auf den Punkt gebracht hat:

»Man hat es sich angewöhnt, sie als Bordstein zu behandeln, an den es sich gut pinkeln lässt. Die 150 Jahre alte Partei wurde und wird so beschrieben, als habe sie eine unheilbare Krankheit – die unter anderem dazu führt, dass alles, was immer sie auch macht, falsch ist, ob sie nun nach rechts, nach links oder in die Mitte rückt.«[1]
[...]

[1] Heribert Prantl, Die Wiederauferstehung der Sozialdemokratie, in: Süddeutsche Zeitung, 14.12.2019. tinyurl.com/indes24129a.

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Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, H.1-2-2024 | © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 2024