Der Urvater der Remigration Henning Eichberg hat die Ideologie entwickelt, gegen die heute Millionen Menschen auf die Straße gehen
»Geheimplan gegen Deutschland« heißt der Text, den das Recherchenetzwerk Correctiv im Januar 2024 veröffentlicht hat und dessen Inhalt seitdem den politischen Diskurs mitbestimmt. Millionen Menschen haben in den Wochen danach bundesweit an Demonstrationen »gegen rechts« und die AfD teilgenommen. Auslöser waren die Enthüllungen über eine im November 2023 abgehaltene Konferenz rechter Kreise in Potsdam. Besonders im Mittelpunkt stand dabei die Teilnahme von Martin Sellner, einem rechtsextremen Aktivisten aus Österreich und dem, was er in Potsdam dem Artikel zufolge präsentiert haben soll: Ein Konzept zur »Remigration«, also der massenhaften Ausweisung von Asylbewerber:innen, Ausländer:innen mit Bleiberecht und eben auch »nicht assimilierten Staatsbürgern«.[1] Diesen Überlegungen liegt die Unterscheidung zwischen Deutsch und Nicht-Deutsch nach ethnischen Kriterien zugrunde. Was in Potsdam besprochen wurde, steht in der historischen Entwicklungslinie des »Ethnopluralismus«, eines Konzepts, das Rassismus in ein scheinbar antirassistisches Gewand kleidete und somit auch im Nachkriegs-Deutschland wieder salonfähig machen konnte. Henning Eichberg hat es vor einem halben Jahrhundert entwickelt und damit die Bundesrepublik Deutschland weitestgehend unbemerkt geprägt. Der Mann, der diese Ideologie begründet hat, wurde indes wissenschaftlich und in der breiten Öffentlichkeit bis heute kaum beachtet.
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[1] Vgl. Marcus Bensmann u.a., Geheimplan gegen Deutschland, in: correctiv, 10.01.2024, tinyurl.com/indes234p1.
Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, H.4-2023 | © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 2024