Wilhelm Heitmeyer
Prof. Dr. Wilhelm Heitmeyer, geb. 1945, war Gründer und von 1996 bis 2013 Direktor des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld. Seitdem arbeitet er dort als Senior Research Professor. 2008 gründete er das International Journal of Conflict and Violence, dessen Editor-in-Chief er bis 2014 war. Seine Forschungsinteressen zentrierten sich seit 35 Jahren auf Rechtsextremismus, Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Gewalt. Dabei spielte die Entwicklung der Theorie sozialer Desintegration und deren Überprüfung in verschiedenen sozialen Feldern eine zentrale Rolle.
Beiträge
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INDES H. 3-2017
Open Access
»Was als normal gilt, kann nicht mehr problematisiert werden« Gespräch mit Prof. Dr. Wilhelm Heitmeyer über Deutsche Zustände, Parallelgesellschaften und die Lockungen des Linkspopulismus
Wilhelm Heitmeyer charakterisiert das Spezifikum der Nullerjahre mit dem Begriff der Entsicherung. Der Kapitalismus habe auf Kosten des Staates an Kontrollmacht gewonnen und sei zunehmend autoritär aufgetreten. Die in der Ökonomisierung auch wirtschaftsferner Lebensbereiche begründet liegenden subjektiven Unsicherheitsgefühle äußerten sich auf der Einstellungsebene in einer zunehmenden Feindseligkeit gegenüber Minderheiten, Fremden, Randgruppen und in der Politik im Aufstieg des (rechten) Populismus. Diesem mit einem linken Gegen-Populismus zu begegnen, hält er freilich für aussichtslos.
Schlagworte: Soziologie, Extremismus, Parallelgesellschaften