Auf die Plätze! Fertig! Los? Ein paar lose Anmerkungen zu Losverfahren und anderen Zufällen

Von Roland Lhotta

»Ein frei denkender Mensch bleibt nicht
da stehen, wo der Zufall ihn hinstößt.«[1]
(Heinrich von Kleist)

Glauben Sie etwa an Zufälle? Diese Frage lässt sich gar nicht so einfach beantworten, es sei denn, man ist Anhänger von Prädestinationslehren[2] oder auch Verschwörungstheorien[3] – da stellt sich das Problem gar nicht. Die meisten anderen Menschen hingegen würden wohl eher Johann Gottfried Herder beipflichten, der meinte, dass der Zufall zusammen mit der Zeit der größte Tyrann auf dieser Welt sei.[4] Nun sind Tyrannen eine Plage, derer man sich schon immer gerne entledigen wollte, weshalb die Tyrannislehren als ultima ratio auch den Tyrannenmord im Portfolio hatten.[5] Aber den Zufall als Teil der conditio humana kann man nun einmal nicht meuchlings aus der Welt schaffen. Und deswegen gibt es immer und immer wieder lange Gesichter, wenn mal wieder »nur« der Zufall am Werk war.

»Et kütt wie et kütt«

Der eigentlich doch »neutrale« (und für manche sogar »rationale«[6]) Zufall fühlt sich dann nämlich nicht richtig an. Mehr noch: Er wird als ungerecht empfunden. Und so steht man mit leeren Händen da, obwohl man doch eigentlich alles »richtig« gemacht und so ein schlechtes Los nicht verdient hat. Es sei denn, man fügt sich gleich der Einsicht, dass man ohnehin nichts machen oder ändern kann – »et es wie et es«, »et kütt wie et kütt« und »wat wellste maache«, wie die lebensgesättigten Paragraphen 1, 2 und 7 des Kölschen Grundgesetzes deklarieren und damit verdeutlichen, dass der Zufall (nicht nur in Köln) konstitutiv für die menschliche Existenz ist und diese so unvorhersehbar wie unplanbar macht.[7]

Diese Einsicht ist indes nicht geringzuschätzen! Vermag sie doch eine gewisse Demut als auch eine (sogar heitere) Gleichmütigkeit zu vermitteln und zudem all den Kontrollfreaks, Selbstoptimierern, Ich-AGs, Spin Doctors sowie dem homo faber schlechthin das heidegger’sche »Geworfen Sein« des Menschen in seine(r) Existenz[8] nachdrücklich ins Bewusstsein zu rufen.

Kaum zufällig sind es deshalb auch die existenziellen Aspekte des Zufalls, die ihn angesichts seiner Bedeutung für das menschliche Leben und Schicksal seit der Antike zum Thema von Philosophie, Kunst und, Literatur gemacht haben.[9] Und ja, sogar in der Musik[10] spielt der Zufall eine Rolle. Das mag befremdlich klingen, sind doch gerade Harmonielehre, die Sonatenform und das Komponieren von Musik alles andere als zufallsaffin. Angesichts der Mathematik der Töne, die Bach in seiner Kunst der Fuge[11] durchexerziert oder des völlig abgedrehten MathCore-Metal von Bands wie Meshuggah bis hin zu den als »Basisrezept« einsetzbaren Harmoniefolgen für erfolgreiche Hits[12], wird man keinen Platz für den Zufall vermuten.

»Frank, I hope you record that«[13]

Und doch – es gibt ihn. Karl-Heinz Stockhausen und John Cage etwa bauten aletaorische Elemente in ihre Kompositionen ein – und mittlerweile vermögen KI-Programme wie Aiva nicht nur im Auftrag ihrer User zu komponieren, sondern ermöglichen über eine »random«-Funktion die zufällige Generierung bzw. Komposition von Musik in allen denkbaren Stilrichtungen.[14] Ganz offenbar verschwimmen aufgrund der digitalen Revolution die Grenzen zu der von den deutschen Musikpionieren Kraftwerk als futuristisches Gesamtkunstwerk präsentierten »Mensch-Maschine«[15] zusehends.[16] Dies führte bei Kraftwerk künstlerisch konsequent dazu, dass sie bei Live-Konzerten quasi als digitale Avatare ihrer selbst auf der Bühne stehen und zum Ende die Bühne ganz verlassen, während die »Maschinen« weiter ihre Musik spielen. Diese Technik wurde sodann von ABBA auf die Spitze getrieben, um ohne physische Präsenz und Re-Union trotzdem in London zu performen.[17] Die sich selbst überschlagende Entwicklung künstlicher Intelligenz macht es aber auch möglich, dass Johnny Cash im Jahr 2023 (sic!) in einem mittels KI generierten »Mash up« den Song »Barbie Girl«, nun ja, live singt.[18] Vor dem Hintergrund der existenziellen Tiefe, die der genial-freakige Produzent Rick Rubin dem anfangs der 1990er ziemlich abgehalfterten und später dann moribunden Musiker auf seinen letzten Alben[19] entlockte,[20] scheint diese völlig beliebige (zugegeben, manchmal auch sehr amüsante) Verwurstung von Musik mittels digitaler Tools[21] die vorläufig letzte Errungenschaft der internetbasierten Kulturökonomie und ihrer Affizierungshypertrophie zu sein, die Andreas Reckwitz für die »Gesellschaft der Singularitäten« herausgearbeitet hat.[22] Inwieweit der Zufall dann dafür sorgt, dass die Musik den nächsten ihrer schon so vielen Tode stirbt, sei dahingestellt.[23]

Auf ein Blind Date mit dem Zufall

Nicht zu leugnen ist allerdings, dass der Zufall auch Nervenkitzel und Spannung bewirken kann; er vermag große Hoffnungen zu nähren, weil das, was zufällig herauskommt, nicht determiniert ist. Deswegen wird zum Beispiel (prima facie) niemand ein Problem damit haben, sich an Lotterien zu beteiligen oder beim Roulette vielleicht ein paar Jetons einzusetzen. Es könnten ja das große Los oder die richtige Farbe und Zahl dabei herausspringen, wenn der Zufall es will (sic!) und einem das Glück hold ist. Auch der Reiz, sich auf ein »blind date« oder ein »Überraschungsmenü« beim Restaurantbesuch einzulassen, dürfte nicht zuletzt in diesem Reiz des Zufalls begründet liegen. Aber flugs stellt sich ein ambivalentes Empfinden ein, wenn man darüber nachdenkt! Soll man sich wirklich dem Zufall überantworten? Widerspricht das nicht dem Ideal, sein Leben selbstbestimmt in die Hand zu nehmen und Verantwortung für sein Tun zu übernehmen? Sein Glück zu machen (sic!), dazu bedarf es offenbar mehr, als nur darauf zu hoffen und zu warten, dass man irgendwann mal Glück hat und der Zufall es gut mit einem meint.[24]

Man sieht unschwer: Dem Zufall eignet mit Blick auf Vernunft, Rationalität, Gerechtigkeit und Qualität von als auch Verantwortung für Entscheidungen ein durchaus zweifelhafter Ruf.[25] Und dies manifestiert sich vor allem in Entscheidungssituationen, in denen es einfach keine »gute« Entscheidung zu geben scheint. Solche Entscheidungsdilemmata per Zufall zu »lösen«, weil alle Entscheidungsalternativen (vorgeblich) gleichwertig sind, hinterlässt kein gutes Gefühl.[26] Umso dringlicher stellt sich vor diesem Hintergrund die Frage, ob ausgerechnet der Zufall ein geeignetes Auswahl- und Entscheidungsverfahren in der Politik sein und zumal in repräsentativen Demokratien sinnvoll zur Anwendung kommen kann.

Zufällig die Demokratie besser machen?

Eine Anwendung von Losverfahren im Bereich der Politik wird seit einiger Zeit verstärkt diskutiert[27] und hat zuletzt unter anderem durch den Einsatz bei der Besetzung von Bürgerräten[28] von sich reden gemacht. Losverfahren zielen überwiegend auf eine Optimierung der repräsentativen Demokratie und ihrer zentralen Institution sowie Prozeduren. Der Mehrwert einer Implementierung von Losverfahren wird dabei in Zugewinnen an Rationalität, Deliberation, Gerechtigkeit, Gleichheit, Effizienz, Partizipation, Repräsentativität, Responsivität und Neutralität gesehen. Zwar kennt man seit der Antike das Losverfahren bei der Besetzung von Ämtern und der Herbeiführung von Entscheidungen,[29] es geriet jedoch für eine lange Zeit aus dem Fokus. Heutzutage liegt seine Wiederbelebung oftmals mit Standardvorstellungen von Politik und Demokratie über Kreuz, weil es eine irritierende »Distanz zu den gewohnten Institutionen und Verfahren der nationalstaatlich organisierten Demokratien«[30] aufweist. Diese »Distanz« könnte allerdings primär damit zusammenhängen, dass es im Laufe der Zeit eine völlige Konversion von Repräsentation und Demokratie und eine Verkürzung von Repräsentation auf Wahlen und die gewählten Abgeordneten im Parlament gegeben hat.[31] Damit wurde überdeckt, dass Repräsentation ursprünglich ein elitistisches Konzept gegen die (ungezügelte) Herrschaft des Volkes und damit gegen die Demokratie gewesen ist.[32] Nutznießer dieser Konversion waren im Zeitalter der Massendemokratie vor allem die Parteien und insbesondere die Volksparteien – jedenfalls solange sie ihre Funktion sozialer und politischer Integration sowie Repräsentation wahrgenommen haben. Mit der Verschiebung »from combining representative and governing roles to relying almost exclusively on a governing role«[33] entkoppelten sich Parteien im 20. Jahrhundert aber zusehends von der Gesellschaft und konvergierten zu »office-seeking«-Parteien »with the desire to occupy government winning priority over any sense of representational integrity«[34]. Die Folge dieser Okkupierung ist eine zusehends entpolitisierte Politik als Macht(erhaltungs)technik, in der die Sphäre des Politischen gegen den Volkssouverän verteidigt und immunisiert wird, während gleichzeitig Problemlösung simuliert wird und symbolische Politik zur Aufführung kommt – und immer breitere Schichten der Wählerschaft sich genau davon abwenden.[35] »Unverkürzte Demokratie«[36], mithin der Anspruch des Volkssouveräns auf Teilhabe an Herrschaft auch jenseits von Wahlen sowie Repräsentation als »continuum of influence and power«[37] und Aufgabe des ganzen politischen System[38] müssen für Parteien als Sachwalter der »verkürzten Demokratie« bedrohlich erscheinen. »Initiatives to take Democracy beyond Elections«[39] – zu denen auch Losverfahren in der Politik als (experimentelle) institutionelle Reformen[40] gehören – werden dann von jenen (Berufs-)Parteipolitikern, die Staat und Demokratie habituell appropriiert haben, gerne mit markigen Worten abgebügelt.[41] Kein Wunder, sind dies doch »bedrohliche« Varianten der (horribile dictu) non-elektoralen und selbstautorisierten Repräsentation sowie der gesellschaftlichen Selbstermächtigung.[42]

Die reflexhafte Perpetuierung institutioneller Eigeninteressen sowie einer fiktionalen Einheitsrepräsentation[43] ist allerdings so wenig zielführend für das Stopfen allfälliger Repräsentationslücken wie zufallsgenerierte Bürgerräte dafür ein Allheilmittel sind. Sinnvoller wäre es, sich seriös und unvoreingenommen mit den Fragen auseinanderzusetzen, wie und wo Bürgerräte institutionell verankert sowie prozedural ausgestaltet sein sollten und vor allem auch, für welche Themen sie sich eignen.[44] Das wäre dann fast schon so (lebens-)klug wie die Erkenntnis Mark Twains, dass es vieler Vorbereitungen bedürfe, um den Zufall herbeizuführen.

 

[1] Heinrich von Kleist, Sämtliche Werke und Briefe in 4 Bänden, Bd. 4, hrg. von Klaus Müller Salget & Stefan Ormanns, Frankfurt/M. 1997 – Brief an Ulrike von Kleist, Frankfurt (Oder), Mai 1799.[2] Ihren Ursprung hat die Prädestinationslehre bei Augustinus; sie fand ihre strikteste Ausprägung sodann im Calvinismus.

[3] Instruktiv hierzu Georg Vobruba, Logik und Leistungsfähigkeit des Verschwörungsweltbildes, in: Berliner Journal für Soziologie, H. 1/2024, S. 77–102.

[4] Johann Gottfried Herder, Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit: Vorrede, in: ders., Werke in zwei Bänden, Bd. 2, München & Wien 1982, S. 99–105, hier S. 103.

[5] Vgl. Hella Mandt, Art. »Tyrannis, Despotie«, in: Otto Brunner u. a. (Hg.), Geschichtliche Grundbegriffe. Studienausgabe, Bd. VI, Stuttgart 1990, S. 651–706.

[6] Vgl. Bruno S. Frey u. a., The rationality of qualified lotteries, in: European Management Review, H. 4/2023, S. 698–710; Margit Osterloh & Mandy Fong, Wir würfeln einen Chef oder eine Chefin!, in: Die Unternehmung, H. 2/2021, S. 259–265. Auf eine solche Rationalität des Zufalls vertraut man seit 1739 offenbar auch beim »Chästeilet« im Schweizer Justital – nicht immer ist »alles Käse«, wenn man den Zufall walten lässt, vgl. David Coulin, Mit der Kraft der Tradition gegen den rauen Markt, in: Schweizer Alpen Club, 01.08.2009, tinyurl.com/indes24118a.

[7] Dies ist ein zentrales Motiv in der literarischen Gattung des sog. »Entwicklungsromans«. Es wurde zuletzt z. B.  verarbeitet in Paul Austers monumentalem  »4 3 2 1«, in dem unterschiedliche »settings« für das Leben des Protagonisten Ike Ferguson durchgespielt werden, so dass der Leser immer wieder damit konfrontiert wird, wie es auch noch hätte sein und werden können – ohne schlussendlich wirklich zu wissen, wie es denn nun wirklich gewesen ist.

[8] Vgl. Martin Heidegger, Sein und Zeit, Tübingen 2006 [1927].

[9] Umfassend hierzu Peter Vogt, Kontingenz und Zufall. Eine Ideen- und Begriffsgeschichte, Berlin 2011.

[10] Instruktiv hierzu Andreas Pirchner, Über das Zufällige in der Musik, in: Kuckuck. Notizen zur Alltagskultur, H. 1/2013, S. 34–38.

[11] Vgl. Michael Maul, Kunst der Fuge: Trockene Mathematik?, in: dlf kultur, 03.01.2021, https://www.deutschlandfunkkultur.de/universum-jsb-28-kunst-der-fuge-100.html.

[12] Vgl. hierzu nur die kongenialen Axis of Awesome, 4 Four Chord Song, tinyurl.com/indes24118b.

[13] »Johnny Cash wollte meine Plattensammlung kaufen«, Interview mit Frank Decker, in: Focus Online, 14.12.2015, tinyurl.com/indes24118c.

[14] Vgl. Susanne Felix, Partituren von Geisterhand, in: BR Klassik, 04.06.2023, tinyurl.com/indes24118d: »Wenn eine neue Komposition über KI generiert wird, muss auch der Zufall eine Rolle spielen. Denn würde auf einen Ton immer der wahrscheinlichste nächste Ton folgen, würde es schnell langweilig klingen. Moderne KI-Methoden arbeiten daher auch mit einem Zufallsprinzip. Dadurch werden hin und wieder auch etwas unwahrscheinlichere Sequenzen generiert – und die Musik bleibt spannend.« (Hervorhebungen des Verf.)

[15] Kraftwerk, Die Mensch-Maschine. Kling-Klang 1978 (Remaster 2009).

[16] Vgl. etwa Gregor Schmalzried u.a, Komponieren Roboter die Hits von morgen?, in: Der KI-Podcast, 26.09.2023, tinyurl.com/indes24118e.

[17] Vgl. Jens Balzer, Endlich versöhnt, in: Zeit Online, 27.05.2022, tinyurl.com/indes24118f; ; mit mehr kritischer Distanz und musikalisch-konzertanter Expertise berichtet der Rolling Stone. Vgl. Sassan Niasseri,  »Abba: Voyage« in London: Was die Abbatare können, was sie nicht können, 03.02.2024, tinyurl.com/indes24118g.

[18] Vgl. Johnny Cash sings »Barbie Girl« (A.I), 19.07.2023, tinyurl.com/indes24118h für solch schräge Mash-ups gab es sogar einen eigenen You-Tube-Channel namens »There I ruined it«, der allerdings wegen einer Copyright-Klage von Universal (vorläufig) eingestellt wurde.

[19] Johnny Cash, American Recordings, 1994; American II: Unchained, 1996; American III: Solitary Man, 2000; American IV: The Man Comes Around; American V: A Hundred Highways, 2003.

[20] Vgl. Lydia Huckebrink, »American Recordings«: Wie Johnny Cash dank Rick Rubin das Comeback gelang, in: SWR Kultur, 12.09.2023, tinyurl.com/indes24118i.

[21] Dass die Grammy-Awards –einstweilen – noch ohne Berücksichtigung KI-generierter Songs verliehen werden, mag da nur ein schwacher Trost sein. Vgl. o.V., KI-Musik wird von den Grammys ausgeschlossen, in: Zeit Online, 17.06.2023, tinyurl.com/indes24118j.

[22] Andreas Reckwitz, Die Gesellschaft der Singularitäten. Zum Strukturwandel der Moderne, Berlin 2021, S. 105 & S. 225 ff.

[23] Vgl. Eugen Epp, Der Tag an dem die Musik starb: Buddy Hollys tragischer Tod bei einem Flugzeugabsturz, in: Der Stern, 23.03.2023, tinyurl.com/indes24118k.

[24] Die Omnipräsenz der Figur des »gambler« in der U.S. Country-Musik illustriert dies sehr treffend – vgl. etwa die Auswahl unter tinyurl.com/indes24118l.

[25] Vgl. Otto Depenheuer, Zufall als Rechtsprinzip? Der Losentscheid im Rechtsstaat, in: Juristenzeitung, H. 4/1993, S. 171–180.

[26] Eindrücklich hierzu Volker H. Schmidt, Das Los des Loses. Zu einigen Grenzen des rationalen Handelns, in: Leviathan, H. 3/2000, S. 363–377 sowie als Beispiel die Lotterie für die Einberufung zum Vietnamkrieg.

[27] Vgl. aus der neueren Literatur Tamara Ehs, Die demokratische Gleichheit des Loses: Aus der Nische des Rechtswesens zurück in die Polis, in: Momentum Quarterly. Zeitschrift für sozialen Fortschritt, H. 1/2019, S. 14–26; Dimitri Landa & Ryan Pevnick, Is Random Selection a Cure for the Ills of Electoral Representation?, in: The Journal of Political Philosophy, H. 1/2021, S. 46–72; Annabelle Lever, Democracy: Should We Replace Elections with Random Selection?, in: Danish Yearbook of Philosophy 2023, S. 136–153; Malte Doehne u. a., Aleatoric Governance: using lotteries to break the iron law of oligarchy, in: European Sociological Review, H./ 2023, S. 646–662.

[28] Vgl. als konzisen Überblick zur Thematik Wolfgang Merkel u. a., Bürgerräte. Neue Wege zur Demokratisierung der Demokratie, Wien 2021.

[29] Vgl. hierzu Hubertus Buchstein, Demokratie und Lotterie. Das Los als politisches Entscheidungsinstrument von der Antike bis zur EU, Frankfurt a. M. 2009; Yves Sintomer, Das demokratische Experiment. Geschichte des Losverfahrens in der Politik von der Antike bis heute, Wiesbaden 2016..

[30] Hubertus Buchstein & Michael Hein, Zufall mit Absicht. Das Losverfahren als Instrument einer reformierten Europäischen Union, in: Hauke Brunkhorst (Hg.), Demokratie in der Weltgesellschaft, Baden-Baden 2009, S. 351–384, S. 351.

[31] Kritisch hierzu Nadia Urbinati, Representative Democracy. Principles and Genealogy, Chicago & London 2006; Roland Lhotta, Parlamentarismus als Gewaltenteilung: Institutionelle Ausprägungen komplexer Demokratie am Beispiel von Repräsentation, Regierungsbildung und Gesetzgebung, in: Helmar Schöne & Julia von Blumenthal (Hg.), Parlamentarismusforschung in Deutschland. Baden-Baden 2009, S. 259–278; ders., Institutionelle Grenzen des Mehrheitsprinzips. Konsensdemokratische Integration und Differenzrepräsentation als Aporien des Verfassungs(organisations)rechts, in: Julian Krüper & Arne Pilniok (Hg.), Mehrheit/Minderheit. Über ein notwendiges Merkmal des demokratischen Verfassungsstaats, Tübingen 2023, S. 49–72.

[32] Vgl. Bernard Manin, The Principles of Representative Government, Oxford 1997; Philip Manow, (Ent-) Demokratisierung der Demokratie, Frankfurt a. M. 2020; Philipp Dingeldey, Von unmittelbarer Demokratie zur Repräsentation. Eine Ideengeschichte der großen bürgerlichen Revolutionen, Bielefeld 2022.

[33] Peter Mair, Ruling the Void. The Hollowing of Western Democracy, London 2023, S. 97.

[34] Ebd., S. 82.

[35] Vgl. Deutschland-Monitor ´23: Gesellschaftliche und politische Einstellungen. Themenschwerpunkt: Stadt und Land, Berlin u. a. 2023, S. 116 ff.; Demokratievertrauen in Krisenzeiten. Wie blicken die Menschen in Deutschland auf Politik, Institutionen und Gesellschaft. Friedrich-Ebert-Stiftung 2021.

[36] Cristina Lafont, Unverkürzte Demokratie. Eine Theorie deliberativer Bürgerbeteiligung, Frankfurt a. M. 2021.

[37] Urbinati, Representative Democracy, S. 16.

[38] Vgl. Lhotta, Institutionelle Grenzen des Mehrheitsprinzips.

[39] Enabling National Initiatives To Take Democracy Beyond Elections. UN Democracy Fund & new Democracy Foundation. 2019, tinyurl.com/indes24118m.

[40] Hubertus Buchstein, Reviving Randomness for Political Rationality: Elements of a Theory of Aleatory Democracy, in: Constellations, H. 3/2010, S. 435‑454, hier S. 450.

[41] Beispielhaft Philipp Amthor (CDU/CSU), Deutscher Bundestag, Plenarprotokoll, 20. Wahlperiode, 157. Sitzung, 14. März 2024, S. 20069, C und D oder die (verquer-anmaßende) Kritik an der Millionenerbin Marlene Engelhorn, die einen großen Teil ihres Vermögens per ausgelostem Bürgerrat spenden möchte, vgl. tinyurl.com/indes24118n.

[42] Vgl. Nadia Urbinati & Mark E. Warren, The Concept of Representation in Contemporary Democratic Theory, in: The Annual Review of Political Science 2008, S. 387–412, hier S. 402 ff.; Peter Kirsch u. a., Gesellschaftliche Selbstermächtigung in Deutschland. Fridays for Future und Corona-Skepsis im Vergleich, Wiesbaden 2022.

[43] Vgl. Lhotta, Institutionelle Grenzen des Mehrheitsprinzips, S. 66 ff.

[44] Vgl. hierzu Frank Decker, Bürgerräte – Abhilfe gegen die Repräsentationskrise oder demokratiepolitisches Feigenblatt?, in: Zeitschrift für Parlamentsfragen, H. 1/2021, S. 125–140, hier S. 133 ff.

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Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, H.1-2-2024 | © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 2024