Ästhetik des Weniger Ein Plädoyer für die lyrische Soziologie

Von Daniel Grummt

Einer der Vorteile von lyrischen Texten besteht in aller Regel darin, dass diese sich – vor allem im Vergleich zu Prosa – durch eine gewisse inhaltliche Dichte und oftmals auch durch eine angenehme Kürze auszeichnen. So setzt etwa der Soziologe Hans Paul Bahrdt in seinem Werk Schlüsselbegriffe der Soziologie vor jeden neuen soziologischen Grundbegriff, in den es die Leserinnen und Leser einzuführen gilt, einige treffende Verse – welche überdies zu unterhalten wissen. Als Kostprobe sei an dieser Stelle sein lyrischer Auftakt zum Begriff der »Gesellschaft« wiedergegeben:

 

»Ein Mann sagt: Ich fühl’ mich nicht fit.
Demnächst werd’ ich Eremit.
Die Wüste lockt mich.
Sie folgt mir auf Schritt und Tritt.«[1]

[...]

[1] Hans Paul Bahrdt, Schlüsselbegriffe der Soziologie. Eine Einführung mit Lehrbeispielen, München 1992, S. 181.

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Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, H. 3-2023 | © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 2023