Digitale Debattenbühne Die Kontroverse über die Neuausrichtung der Volksbühne

Von Hanna Klimpe

Der Vertrag eines Theaterintendanten wird nach 25 Jahren nicht verlängert, als Nachfolger wird ein Quereinsteiger aus der bildenden Kunst benannt. Diese Personalie aus der Berliner Kulturpolitik löste eine gesellschaftliche Kontroverse über Neoliberalismus, Gentrifizierung, deutsch-deutsche Geschichte, Internationalisierung und lokale Identität, die Definition und sozioökonomische Bedeutung des Ensemble- und Repertoiretheaters, die Marktkonformität des Kulturbetriebs und Legitimationskrise der Politik aus, die nicht nur in den Feuilletons, sondern vor allem auch im Internet debattiert wurde.

Aus zwei Gründen ist eine nähere Betrachtung dieser Debatte besonders lohnenswert: Erstens dient sie dem medienwissenschaftlichen Verständnis von sozialen Konflikten, die durch Online-Kommunikation ausgetragen werden. Zweitens wirft sie ein Schlaglicht auf die kulturelle Selbstverortung der Berliner Republik – dies nicht nur aus kulturpolitischer, sondern auch aus sozialer Perspektive. Denn im Zentrum des Konflikts steht die Ausrichtung eines der wichtigsten Theaterhäuser Deutschlands. […]

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Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, H. 4-2017 | © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 2018