Wie im Film Fernsehserien haben die Mechanismen westeuropäischer Politik verändert

Von Philipp Loser

Ein Mann in seiner dunkelsten Stunde, allein, die Augen verkniffen, das Mikrofon schräg vor seinem Mund. Neben ihm ein einziger Gefährte, ein Söldner in teuren Nadelstreifen. Der Anwalt dreht seinen Kopf leicht nach rechts, flüstert dem Mann etwas zu. Aber dieser scheint nicht zuzuhören. »Ich schäme mich. Es tut mir leid. Es tut mir sehr leid. Ich schäme mich.« Keine Fragen, kein Ton. Still ist es, als der Mann sein Mikrofon endlich auf den Tisch vor sich legt, seinen Rucksack packt und den Journalisten den Rücken zudreht. Abgang eines Reumütigen, eines Büßers.

Nackte Tatsachen und herzlicher Applaus

Es begann harmlos, mit einer Anfrage auf Facebook. Geri Müller, Nationalrat der Grünen mit Hang zu Verschwörungstheorien und Stadtpräsident der Gemeinde Baden im Aargau (18.000 Einwohner) mit einem Jahresgehalt von knapp 300.000 Franken fühlt sich geschmeichelt, als die junge Frau ihn im Internet anspricht, ihm Komplimente macht und einen Dialog beginnt […]

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Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, H. 4-2014 | © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 2014