Zur Entstehung von gewaltbereitem Extremismus Ergebnisse einer Aufarbeitung einschlägiger Biografien
Seit einigen Jahren erfährt das Thema Radikalisierung eine erhebliche Konjunktur in der sozialwissenschaftlichen Forschung. In neuester Zeit stehen dabei die Bedeutung extremistischer Propaganda im Internet sowie die Bedeutung sozialer Medien im Zentrum des Interesses. Gegenwärtig fördert die Europäische Kommission im Rahmen des Forschungsprogramms HORIZON 2020 drei Verbundprojekte[1] mit entsprechendem inhaltlichen Fokus. Die Gesamtfördersumme dieser gegenwärtig laufenden Projekte beläuft sich auf mehr als neun Millionen Euro.
Auch auf nationaler Ebene werden zurzeit diverse Projekte gefördert, in deren Rahmen die Gefahrenpotentiale untersucht werden, die mit dem Internet und sozialen Medien als Verbreitungsinstrumenten extremistischer Ideologien verbunden sein können. Im Rahmen des nationalen Sicherheitsforschungsprogramms der Bundesregierung »Forschung für die zivile Sicherheit« werden aktuell 18 Institutionen für entsprechende Forschung gefördert. Zudem sind derzeit seitens des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ganze Forschungscluster zum Thema ausgeschrieben.
Ausschlaggebend für die Bereitstellung dieser erheblichen Fördersummen waren und sind sicherlich Sorgen und Ängste, die infolge von terroristisch motivierten Anschlägen entstanden sind, begangen von Täterinnen und Tätern, die im Vorfeld der Tat Kontakt zu ideologischer Propaganda hatten, welche über das Internet verbreitet wurde. In Deutschland sind in diesem Kontext vor allem die terroristisch motivierten Anschläge von Arid Uka und von Safia S. hervorzuheben. [...]
[1] Bei den Projekten handelt es sich um »Mapping, identifying and developing skills and opportunities in operating environments to co-create innovative, ethical and effective actions to tackle radicalization leading to violent extremism « (MINDb4ACT), »Partnership against violent radicalization in the cities« (PRACTICIES) sowie um »Policy recommendation and improved communication tools for law enforcement and security agencies preventing violent radicalisation« (Pericles)
Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, H. -201 | © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 201