Geschundene Steine Das Leipziger Völkerschlachtdenkmal

Von Erich Loest

Wie bist du doch missdeutet und missbraucht worden, du granitener Riese am Südrand von Leipzig. Nun, 2013, so lautet das Ziel, werde alles edel und gut.

Deutsche Bürger um Clemens Thieme entwarfen, finanzierten und bauten das Mal, das an den Sieg über Napoleon erinnern sollte, an die 110.000 Gefallenen, dabei weniger an umgekommene Franzosen und schon gar nicht an die toten Sachsen, die mitten in der Schlacht die Fronten wechseln mussten, auch nicht an Bauern und Bürger und deren Frauen und Kinder weit herum, die alle Habe verloren, Gesundheit oder das Leben.

Deutschlands Fürsten, von denen die meisten nur ungern daran dachten, wie ihre Väter mit dem Korsen gepackelt hatten und in der Denkmalsidee
zutreffend demokratische Umtriebe witterten, setzten, als alles fertig war, die Helme mit den Federbüschen auf und […]

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Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, H. 2-2013 | © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 2013