Demokratie, Wahrheit, Gott Eine politisch-theologische Skizze

Von Marie-Christine Kajewski

Die utopischen Energien haben sich erschöpft. Weder sozialistische noch marktwirtschaftliche Alternativen vermögen derzeit, eine Zukunftsperspektive aufzuzeigen. Ernüchterung ist eingetreten. Worauf auch noch hoffen? Die Versprechen einer Zukunft ohne Armut und Ungleichheit haben oft doch nur ein größeres Maß an beidem hervorgebracht. Die Folgen dieser Entwicklungen treffen uns heute mit voller Wucht. Das Erbe des Ost-West-Konflikts und die globale Schere zwischen Nord und Süd haben den Boden für terroristische Gewalt-Eruptionen bereitet. Die ökologische Katastrophe bringt unberechenbaren Monsunregen, Überschwemmungen und quälende Dürre hervor und gefährdet auf diese Weise weltweit Abermillionen von Existenzen und Menschenleben. Der Weg zur Utopie hat auf abschüssige Bahnen geführt, auf der die säkularisierte Vernunft an ihre Grenzen stößt. Letztlich hat der Versuch, den Nicht-Ort zu erreichen, die Ausbreitung des Nichts begünstigt.[1] Allerorten herrscht die Banalität des Profanen, jedoch kein Zauber, keine Zukunft, keine Hoffnung. […]

Anmerkungen:

[1] Vgl. Jürgen Manemann, Vom Eingang des Nichts in die Zeit: Wider den Zynismus, das Ressentiment und die Resignation, in: Beat Sitter-Liver (Hg.), Utopie heute I. Zur aktuellen Bedeutung, Funktion und Kritik des utopischen Denkens und Vorstellens, Fribourg 2007, S. 55–78.

Seite ausdrucken Beitrag bestellen

Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, H. 2-2012| © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 2012