Kinder mit selektivem Mutismus Wie kann Schule bei der Überwindung der großen Barrieren unterstützen?
Ein Kind mit selektivem Mutismus erlebt die Schule oft als einen Ort der ständigen Angst und inneren Anspannung. Obwohl es in familiären oder vertrauten Umgebungen sprechen kann und durchaus redegewandt ist, erstarrt es förmlich in der Schule, insbesondere im Unterricht. Das Kind möchte sprechen, kann aber nicht, weil es durch die massive Angstreaktion eine unsichtbare Blockade empfindet, die es daran hindert, sich verbal auszudrücken. Diese ständige Sprachhemmung führt zu tiefer Frustration und einem Gefühl des Versagens, da das Kind merkt, dass es sich von seinen Mitschülern unterscheidet und eigene Bedürfnisse nicht oder unzureichend äußern kann. Dies führt oft zu massiven Einschränkungen der sozialen Teilhabe.
Lehrkräfte sollten wissen, dass dieses Schweigen kein Trotz oder Unwillen ist, sondern eine schwerwiegende Angstreaktion, auch wenn manche Kinder in ihrer Unsicherheit einen lächelnden oder provokant wirkenden Gesichtsausdruck zeigen. Ohne gezielte Unterstützung wird ein Kind mit selektivem Mutismus starke Vermeidungsreaktionen bis hin zu Schulverweigerung zeigen und sich aus Schutz immer weiter zurückziehen, was zu Isolation, einem Verlust des Selbstvertrauens und Lernproblemen führen kann.
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Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, H. 3-4-2024 | © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 2024