Die Republikaner nach der Trump-Renaissance Von der Southern Strategy zur konservativen Regenbogenkoalition?
Donald Trump gelang 2024 ein politischer Triumph, der in vielerlei Hinsicht seinesgleichen sucht. Als erst zweiter Präsident in der Geschichte der Vereinigten Staaten kehrte er nach einer Abwahl ins Weiße Haus zurück – ein Comeback, das vor wenigen Jahren undenkbar schien, hatten die meisten Beobachter Trumps politische Karriere nach der Stürmung des Kapitols doch für beendet erklärt. Darüber hinaus sicherte er sich als zweiter Republikaner seit über dreieinhalb Jahrzehnten die Popular Vote und übertraf dabei die Zahl der Elektorenstimmen, die George W. Bush vor zwanzig Jahren errang. Aus dieser Perspektive kann Trumps Sieg – zumal in Verbindung mit seinen beträchtlichen Zugewinnen unter ethnischen Minderheiten – durchaus als der überzeugendste republikanische Erfolg seit 1988 betrachtet werden. Der 45. und nun auch 47. Präsident steht nunmehr unangefochten an der Spitze einer Partei, die ihn acht Jahre zuvor nur symbolisch unterstützte und inzwischen gänzlich nach seinem politischen Kurs ausgerichtet ist.
Trumps Aufstieg vor knapp einem Jahrzehnt wurde vielfach als populistische Übernahme der Republikanischen Partei gewertet. Tatsächlich knüpft er jedoch fast nahtlos an eine ideologische Entwicklung an, die konservative Vorreiter wie Barry Goldwater, Richard Nixon, Ronald Reagan und Newt Gingrich in den vergangenen sechs Jahrzehnten geprägt haben. Sie schufen ein republikanisches Elektorat, das Trump ungeachtet aller Skandale und Kontroversen immer wieder seine Loyalität erwies – nicht trotz, sondern gerade wegen seiner kompromisslosen Rhetorik und seines konfrontativen Stils. Mit scharfen Angriffen auf politische Gegner, die er als existenzielle Bedrohung für das „wahre Amerika“ stilisiert, und gezielten rassistischen Untertönen führt er eine Tradition fort, die tief im politischen Erbe der Republikanischen Partei verwurzelt ist.
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Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, H. 1-2025 | © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 2025