„Bei innovativer Forschung ist das Risiko für ein Scheitern durch Irrtum naturgemäss erhöht.“ Interview mit Michael Jungert

Von Michael Jungert

In dem Projekt „Scheitern in den Wissenschaften“, das Sie am Kompetenzzentrum für interdisziplinäre Wissenschaftsreflexion (ZIWIS) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) leiten, geht es – laut Projektbeschreibung – darum, die „Bedingungen für einen produktiven Umgang mit dem Scheitern zu verbessern“. Doch sobald ein vermeintliches Scheitern fruchtbare, also produktive Effekte zeitigt, lässt sich doch kaum noch von „Scheitern“ sprechen. Ist „produktives Scheitern“ somit nicht gewissermaßen ein Widerspruch in sich?

Ein Widerspruch wäre das nur, wenn man von einem sehr engen Scheiternsbegriff ausgeht. In der Projektbeschreibung beziehen wir uns auf den Umgang mit dem Scheitern innerhalb der Wissenschaft. Es liegt zunächst also ein Scheitern vor, etwa in Form eines nicht erfolgreichen Experiments. Gemessen am vorab gesetzten Ziel handelt es sich hier um ein tatsächliches Scheitern. Der Umgang mit diesem Scheitern kann aber durchaus produktiv sein und produktive Folgen haben.

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Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, H.  2-2023 | © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 2023