Ausgedient Rücktritte von Ministerinnen und Ministern in der „Berliner Republik“

Von Manuel Becker

„Klug ist, wer stets zur rechten Stunde kommt,
doch klüger, wer zu gehen weiß, wann es frommt.“
(Emanuel Geibel, 1815–1884)

Der Aufstieg von Politikerinnen und Politikern in höchste Staatsämter wird in der Politikwissenschaft umfassend erforscht. Weniger im Blick ist demgegenüber das Ende politischer Laufbahnen. Mitunter werden diese sehr unspektakulär mit dem Auslaufen der Amtsperiode besiegelt. Medial und politisch-kulturell interessanter sowie wissenschaftlich relevanter hingegen ist es, wenn Karrieren mit einem Rücktritt enden. Rücktritte stellen zumeist sehr besondere, häufig emotional aufgeladene Momente im politischen Leben dar. Der Anlass für sowie die Art und Weise von Rücktritten offenbaren etwas über die Personen, die zurücktreten – und zwar in doppelter Perspektive: sowohl darüber, wie sie sind, als auch darüber, wie sie gesehen werden möchten.

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Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, H.  2-2023 | © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 2023